Boo – Scream And Run

Informationen

OT:Boo!

ca. 89 Minuten

USA 2005

Regie

  • Anthony C. Ferrante
Darsteller

  • Trish Coren
  • Rachel Harland
  • Jilon Ghai
  • Happy Mahaney
  • u.a.

Boo - Scream And Run

Story

An Halloween kommen einige junge Männer auf die Idee, ihren Freundinnen mal nach allen Regeln der Kunst Angst einzujagen. So steigen sie in das stillgelegte Santa Mira Memorial Krankenhaus ein, um das sich zahlreiche Gerüchte ranken. Insbesondere vom dritten Stock wird behauptet, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. So sollen dort einst gewalttätige Irre untergebracht gewesen sein, bis einer von ihnen ein Feuer legte, wodurch viele Menschen ihren Tod fanden. Das richtige Ambiente für eine schaurige Halloween-Tour also. Schnell müssen die jungen Menschen aber feststellen, dass irgendwas in den dunklen Gängen und Räumen des Krankenhauses auf sie lauert, das sich mit einem rationalen Verstand nicht erklären lässt und bösartige Ziele verfolgt. Einer nach dem anderen fällt der dunklen Macht zum Opfer, die in dem labyrinthartigen Gebäude beheimatet ist…

Kritik

Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass sich manche im Filmgeschäft arbeitende Personen nicht nur auf eine einzige Tätigkeit beschränken, sondern ihre Kreativität auch in anderen Bereichen zum Einsatz bringen wollen. Innerhalb des Horrorgenres ist es nicht selten der Fall, dass sich Effektspezialisten irgendwann als Regisseure oder Drehbuchautoren versuchen, bei Anthony C. Ferrante war sogar beides der Fall. Bevor der Gute auf die Idee kam, sich auch selbst einmal an einem Film zu versuchen, entwarf er die Effekte für namhafte Horrorwerke wie "The Dentist" 1 & 2, "H.P. Lovecrafts Necronomicon" oder "Faust: Love of the Damned". Wie es aber schon bei anderen Effektekünstlern so oft der Fall war, hätte Anthony C. Ferrante bei seinen Leisten bleiben und das Drehbuch denen überlassen sollen, die etwas davon verstehen. So erweist sich "Scream and Run" nämlich recht schnell als altbekannte Mixtur aus Teeniehorror und Geistergeschichte.

Dass die Story von ein paar Jugendlichen handelt, die an Halloween für etwas Gruselstimmung sorgen wollen, ist so weit zwar altbekannt, aber nicht verkehrt, denn bis zu diesem Punkt steht es dem Autor noch frei, im Folgenden mit viel Einfallsreichtum glänzen zu können. Wenn sich die Handlung dann aber in ein stillgelegtes Krankenhaus verlagert, machen sich bereits erste Befürchtungen breit, denn selbiges gab es in letzter Zeit schon so viele Male, dass es den meisten Horrorfans schon zum Hals raushängen dürfte. Und klischeebeladen geht es dauerhaft weiter: Die "Jugendlichen" sind nicht ganz so nervend wie in anderen Genreproduktionen, wurden aber genau so mies geschrieben und können kaum mit Tiefe glänzen. Die schaurigen Momente in diesem Machwerk entspringen dem Lehrbuch, die blutigen Szenen werfen schnell die Frage auf, wie das amerikanische R-Rating zustande kam (was bei uns in diesem Fall einer FSK 16 entspricht).

Schnell wird klar, dass "Boo!" uns nicht nur eine Geschichte einiger Jugendlicher erzählt, die in einem alten Krankenhaus von Geistern erschreckt werden, natürlich muss das Ganze auch noch eine Vorgeschichte, bzw. einen Nebenplot haben. In diesem Fall erinnert dieser sehr an "Hounted Hill", erzählt uns "Scream and Run" doch stückchenweise immer wieder von den Geschehnissen, die zu der Schließung des Santa Mira Memorial Krankenhauses geführt haben. Da hätten wir die üblichen Irren, die das Gebäude ausgerechnet um drei Uhr niedergebrannt haben, weshalb fortan der dritte Stock verflucht ist. Klingt logisch? Nun, das muss es von mir aus gar nicht sein, doch etwas mehr Einfallsreichtum wäre schon wünschenswert gewesen. Vor allem aber würde ich es sehr befürworten, dass endlich mal etwas vom derzeitigen Terrorkino-Revue à la "The Hills Have Eyes" auf die langweiligen Geistergruselfilmchen übergehen würde. Natürlich ist es in erster Linie das Bestreben derartiger Filme wie "Scream and Run", auf Atmosphäre und wohl dosierten Schauer zu setzen, doch etwas mehr Härte würden derartigen Machwerken sehr gut tun. Verglichen mit aktuellen Top-Horrortiteln wie dem eben genannten und der "Saw" Reihe beispielsweise ist "Boo!" nämlich ein Kandidat für die Kinderstunde.

Ich habe in keinster Weise etwas gegen Nachahmungen japanischer Geisterstreifen, doch dieses Subgenre benötigt Innovation und neue Ideen mehr als jedes andere, denn nach drei Geisterfilmen nach dem gleichen Schema wird es bereits sterbenslangweilig. So steht "Boo!" leider nicht gerade im besten Licht da, da Regisseur und Drehbuchautor Anthony C. Ferrante ausschließlich auf bewährtes setzt und dies nur in mittelmäßiger Ausführung präsentiert. Kamera, Ausstattung und die spärliche Ausleuchtung des unheimlichen Krankenhauses wissen durchaus zu gefallen, können die öde Story aber auch nicht über die Runden bringen. Als nervend empfand ich sogar die "Zombies", die immer dann entstehen, wenn die Protagonisten mit einer schleimigen, blutähnlichen Substanz in Berührung geraten und anschließend Stück für Stück auseinanderfallen. Anschließend ergreifen Geister den Körper der Verstorbenen, doch das wurde von Ferrante leider alles andere als unheimlich in Szene gesetzt.

Die Schauspieler sind durchaus in der Lage, Gefühle wie Angst oder Panik überzeugend darzustellen, doch sympathisch wird einem dennoch kein einziger aus dem Cast. Hauptdarstellerin Trish Coren ist die typische, von Visionen geplagte Lead-Actress, wie es sie schon unzählige Male zu sehen gab und kann deshalb nicht einmal mehr durch ihr hübsches Äußeres überzeugen. Der einzige Schauspieler, bei dem mich sowohl Darbietung, wie auch die zu spielende Rolle begeistern konnten, ist Serienheld Arlo Ray Baines, der als Dynamite Jones einst bösen Schurken wie Count Pimpula (!!!) das Handwerk legen musste. Gespielt wird diese Figur von Dig Wayne, welcher kein zweiter De Niro ist, aber zumindest eine positive Abwechslung zur restlichen Besetzung von "Scream and Run" darstellt.

Tja, leider ist "Scream and Run" nichts anderes als typischster US-Horror-Mainstream, der sowohl vom eigenen Teenieslashermarkt, wie auch von den japanischen Geisterfilm-Vorbildern abkupfert wurde und dabei bestenfalls diejenigen begeistern kann, die sich vielleicht einmal im Monat einen Horrorfilm ansehen und dadurch im Genre noch nicht so sehr bewandert sind. Alle anderen werden hier aber nur etwas zu sehen bekommen, was einem in den letzten Jahren schon viel zu oft serviert wurde. Die Musik und Soundeffekte sorgen für Stimmung, die Kulissen sind ordentlich, das Tempo des Films annehmbar. Wäre da nur eine bessere Handlung, hätte Anthony C. Ferrante hiermit ein wirklich gutes B-Movie gelingen können. So aber wurde aus "Scream and Run" aber leider nur ein Film, den man sich bestenfalls dann ansehen kann, wenn alles andere wirklich schon vergriffen ist. Und selbst dann ist es vermutlich eine bessere Idee, auf einen alten Horrorfilm zurückzugreifen, den man zwar schon kennt, von dem man aber auch Qualität erwarten kann.

Bewertung

SplatterBoo - Scream And Run
SpannungBoo - Scream And Run
StoryBoo - Scream And Run
EkelfaktorBoo - Scream And Run
AtmosphäreBoo - Scream And Run
GesamtBoo - Scream And Run

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