Das Handbuch des jungen Giftmischers

Informationen

OT:The Young Poisoner’s Handbook

ca. 95 Minuten

BRD, GB, Frankreich 1995

Regie

  • Benjamin Ross
Darsteller

  • Hugh O’Conor
  • Antony Sher
  • Charlotte Coleman
  • Roger Lloyd-Pack
  • u.a.

Das Handbuch des jungen Giftmischers

Story

Der begabte Schuljunge Graham ist voller Forschungsdrang und entdeckt die Chemie für sich. Besonders Gifte haben es ihm angetan. Als ein Kumpel ihm die Freundin ausspannen will, sieht er erstmals die Gelegenheit, sein erlerntes Wissen zu seinen Gunsten einzusetzen. Die Aktion gelingt und von nun an versucht Graham Gifte im Dienste der Wissenschaft einzusetzen. Der verwirrte Junge muss allerdings ohne Rückendeckung aus seiner Familie an seinen wissenschaftlichen Forschungen arbeiten. Sein schroffer Vater und seine verhasste Stiefmutter fühlen sich durch strenge Gerüche und andere Unliebsamkeiten belästigt. Doch Graham arbeitet weiter und erfährt eines Tages von dem giftigen Schwermetall Thallium. Eines der stärksten und am schwersten nachweisbaren Gifte. Diese Entdeckung ist der Startschuss für Grahams mörderische Karriere. Sein erstes Thallium-Opfer wird seine Stiefmutter. Während die alte Dame aufgrund der Vergiftung dahinsiecht, notiert Graham fein säuberlich den Krankheitsverlauf. Dann soll sein Vater das nächste Versuchsobjekt werden, doch bevor Graham seine Experimente mit seinem Erzeuger fortsetzen kann, wird er überführt und in ein schwerbewachtes Erziehungsheim eingeliefert. Dort untersucht man seine Psyche. Psychiater Dr. Zeigler attestiert dem Giftmischer einen guten Charakter, therapiert ihn und entlässt ihn wieder in die Freiheit. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich später herausstellen soll…

Kritik

Die Liebe. Ein vielverfilmtes Thema. In „Das Handbuch des jungen Giftmischers“ wird dieses Thema auf eine besonders Weise medial verwurstet. Die Liebe eines Mannes zu sich selbst. Mit Hilfe des Giftes versucht der psychopathische Protagonist sein Leben, das farblos wirkt, zu seinen Gunsten zu verändern. Diese Geschichte hat sich tatsächlich so, oder besser gesagt so ähnlich, abgespielt. Graham Frederick Young, geboren am 7.9.1947, war ein echter Serienmörder und ist für den Tod seine Steifmutter und zwei Arbeitskollegen verantwortlich. Zumindest war er das, bis er am 1.8.1990 im Alter von 42 Jahren im Gefängnis starb. „Das Handbuch des jungen Giftmischers“ ist allerdings nicht so wie viele andere Filme über Serienmörder. Er versucht den ungefähren, vom Regisseur verschleierten Tathergang und die Entwicklung des jungen Giftmischers etwas lächerlich zu machen. Die Produktion aus Deutschland, England und Frankreich versucht sich zwar offensichtlich als surreales Portrait, wirkt aber in vielen Teilbereichen plump und ohne den nötigen Ernst, über die ein Film dieses Sub-Genre verfügen sollte.

Regiedebütant, zumindest was den Lang-Film angeht, Benjamin Ross präsentiert eine geschmacklose Komödie, die nur witzig erscheint, wenn man die wahren Hintergründe ausblendet. Der schwarze Humor und die (gewollten?) Ähnlichkeiten zu Stanley Kubricks "Uhrwerk Orange", sorgen wenigstens dafür, dass keine Langeweile und ein typisch, britisches Flair aufkommt. Spannungstechnisch sowie atmosphärisch kommt nämlich nicht viel rüber, dass Potential für Begeisterungsströme hat. Die Geschichte, dass ein junger Mörder in eine Irrenanstalt eingewiesen, dort therapiert und anschließend entlassen wird klingt nicht wirklich logisch, hat sich allerdings so zugetragen. Und auch heute gibt es immer wieder solche Fälle, die dann logischerweise durch die Presse ziehen. Nicht nur weil es Betroffene gibt, sondern weil ich, du und viele andere sich vorstellen, dass solch ein Mensch in unserer Nachbarschaft sein Unwesen treiben könnte. Und dies ist der Grund, warum man bei „Das Handbuch des jungen Giftmischers“ nicht so recht abschalten will, auch wenn die technische Seite des Films nicht überzeugt. Man will sehen was der Psychopath nach seiner Entlassung mach und wie es sein kann, dass er die Gelegenheit dazu bekommt. Ansonsten gibt es aber nicht viel Positives, was einem zum Durchhalten motiviert. Das surreale Portrait des geisteskranken Giftmischers ist weder künstlerisch wertvoll, noch dazu geeignet sich über das Phänomen Graham Frederick Young zu informieren. Und wer ganz wertfrei eine satirische, zynische Schwarze-Komödie sehen will, der hat Gelegenheit sich einen der zahlreichen Genre-Kollegen zu Brust nehmen und kann auf diesen leicht respektlosen Steifen verzichten.

Bewertung

SplatterDas Handbuch des jungen Giftmischers
SpannungDas Handbuch des jungen Giftmischers
StoryDas Handbuch des jungen Giftmischers
EkelfaktorDas Handbuch des jungen Giftmischers
AtmosphäreDas Handbuch des jungen Giftmischers
GesamtDas Handbuch des jungen Giftmischers

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