Rise: Blood Hunter

Informationen

OT:Rise: Blood Hunter

ca.94 Minuten

USA 2007

Regie

  • Sebastian Gutierrez
Darsteller

  • Lucy Liu
  • James D’Arcy
  • Marilyn Manson
  • Cameron Richardson
  • u.a.

Rise: Blood Hunter

Story

Die Reporterin Sadie Blake (Lucy Liu) ist einer Sekte auf der Spur, die im Gothic-Gefilde ihr Unwesen treibt und der scheinbar immer wieder junge Leute zum Opfer fallen. Als erneut zwei tote Mädchen gefunden werden, kommt sie den gefährlichen Leuten aber einen Schritt zu nahe und wird alsbald von deren Anführer Bishop (James D’Arcy) aufgesucht, der sich als Vampir erweist. Dieser vergewaltigt Sadie, saugt sie aus und lässt die Reporterin scheinbar tot zurück. Doch dieser Zustand währt nicht lange, denn kurz darauf erwacht die Frau in einem Leichenschauhaus wieder zum Leben. Wie sie sehr schnell feststellen muss, ist sie fortan nicht mehr die selbe, sondern verdammt dazu, ihr weiteres Dasein als Vampir zu fristen und sich mit dem Blut der Menschen am Leben zu erhalten.

Nach einem unglücklichen Selbstmordversuch gerät Sadie unter die Obhut des undurchsichtigen Arturo (Julio Oscar Mechoso), der sie in die elementaren Geheimnisse des Vampirdaseins einweiht und sie trainiert. Sadie’s einziger Drang, diese Existenz weiterzuleben, ist der Gedanke an Rache. Mit einer Armbrust im Anschlag begibt sich die junge Frau auf einen unbarmherzigen Feldzug gegen Bishop und seine Handlanger und erhält dabei unerwartete Unterstützung von dem Cop Clyde Rawlins (Michael Chiklis), Vater eines der getöteten Mädchen.

Kritik

Ohne Vampire wäre der Horrorfilm undenkbar, das wissen wir spätestens seit Bela Lugosi, Max Schreck und Christopher Lee. Die untoten Blutsauger bilden einen essentiellen Grundstein des Genres, was wohl für viele Filmemacher Grund genug ist, den Schreckgestalten mit den langen Eckzähnen einfach keine Kreativpause gönnen zu wollen, sondern sie immer wieder aufs Neue in irgendwelchen Horrorflicks zu verwursten. Erinnern wir uns, erst vor kurzem durften die Kreaturen der Nacht in "30 Days of Night" eine Kleinstadt unsicher machen, nachdem sie durch Mimen wie Wesley Snipes in "Blade" und Kate Beckinsale in "Underworld" lange Zeit nichts mehr zu lachen hatten. Da sich derzeit beide von der Jagd erholen, schickt sich nun eine neue, kampferprobte und in enges Leder gezwängte Vampirkillerin an, unter den Blutsaugern für Angst und Schrecken zu sorgen. Niemand geringeres als Lucy Liu ist es, die in dem B-Movie "Rise: Blood Hunter" die Armbrust spannen und damit für 94 äußerst kurzweilige Horror-Minuten sorgen darf.

Der Quasi-Taufpate für dieses Projekt ist zudem kein anderer als Horror-Urgestein Sam Raimi, der nach seinen "Spider-Man"-Erfolgen endlich mal wieder etwas Blut und Eingeweide auf die Leinwand bringen wollte und deshalb zusammen mit seinem Regie-Kollegen Rob Tapert die Horror-Produktionsschmiede Ghosthouse Pictures auf die Beine stellte, die junge Filmemacher bei ihren Projekten finanziell unterstützt. Entstanden sind dabei unter anderem schon Werke wie der Hollywood-Einstand der namenhaften Pang-Brothers, "The Messengers", der eher durchschnittliche Teen-Grusel "Boogeyman", der bereits erwähnte "30 Days of Night" und noch einige mehr. "Rise: Blood Hunter" passt ausgezeichnet ins Konzept von Ghosthouse, zudem zählt der Vampirstreifen zu den besten Outputs des Labels.

Trotz seiner Qualitäten wird "Rise: Blood Hunter" die Fanbase der Horror-Gemeinde in zwei Lager spalten. So lange man mit den richtigen Erwartungen an den Film herangeht, kann man nicht viel falsch machen. Sebastian Gutierrez, der bereits "Todesengel aus der Tiefe" inszenierte und für Werke wie "Snakes on a Plane" und "Gothika" das Drehbuch schrieb, schuf hiermit einen Film, der eine Vielzahl an Defiziten mit einem adäquaten Unterhaltungswert wieder ausgleichen kann. So ist beispielsweise die Handlung ganz offensichtlich von "Blade" abgekupfert, ohne auch nur annähernd dessen Tiefe zu erreichen. Viele Elemente von "Rise: Blood Hunter" wirken undurchdacht und nur der Fortführung der Geschichte wegen lieblos hingeklatscht. Im Kern wird die Story in zwei Ebenen erzählt, eine Chronologie entsteht erst dann, wenn sich die Handlungsfäden etwa in der Mitte des Films kreuzen. Zuvor lernt der Zuschauer den Racheengel Sadie Blake kennen und sieht sie darauf in einem Rückblick als Journalistin. Diese Zeitsprünge können anfangs etwas verwirrend sein, wobei man sich jedoch schnell gewöhnt.

Was weniger positiv auffällt, sind die oftmals unzureichenden Charakterzeichnungen und immer wieder anzutreffende, bruchstückhaft scheinende, Storyfragmente. So erfahren wir beispielsweise kaum etwas über Sadie’s Mentor Arturo, der plötzlich einfach da ist und ebenso schnell wieder verschwindet. Seine Figur ist eine Schein-Erklärung dafür, wie aus einer friedliebenden Reporterin ein brutaler Racheengel werden kann. Sadie’s Transformation ist in wenigen Minuten vollzogen und wirkt dadurch unglaubhaft und weit hergeholt. Viel überzeugender ist da schon die innere Zerrissenheit der Vampirin, die mit ihrem Schicksal hadert. Ein ergreifender Moment ist der, in dem Sadie ihre Mutter anruft und ihr mitteilen möchte, dass sie immer noch am Leben ist, dann aber kein Wort über die Lippen bringt – sie hat sich einfach zu sehr verändert, als dass es in der Welt der Lebenden einen Platz für sie geben könnte.

Sadie Blake geht ihrem Trieb des Weiteren ungehemmt nach, ganz anders als Blade, der mit Hilfe eines Serums sicherstellt, dass er nicht zur Gefahr für die Menschen wird. Sadie hingegen bringt durchaus mal einen Anhalter um, um ihren Blutdurst stillen zu können. Auch ihr Vorgehen ist im Allgemeinen sehr rabiat und brutal, hier überzeugt Lucy Liu durchaus, da sie die Gefühlskälte der Figur glaubhaft wiedergibt. Fans der schönen Asiatin dürfen sich zudem auf einen gewissen Erotikfaktor einstellen, sogar für einige Nacktaufnahmen war sich die aus "3 Engel für Charlie" und "Kill Bill" bekannte Mimin nicht zu schade. An ihrer Seite sind ein solide spielender Michael Chiklis zu sehen, den man noch als Das Ding aus "Fantastic Four" in Erinnerung hat, sowie ein James D’Arcy, der als Obervampir aber viel zu blass wirkt. Ihm fehlt die furchteinflößende Präsenz, um von dem Charakter eine allgegenwärtige Bedrohung ausgehen zu lassen. Dafür finden sich aber im restlichen Cast noch weitere positive Überraschungen. Schockrocker Marilyn Manson hat einen Cameo-Auftritt als Barkeeper, in dem er sich ungeschminkt und von einer sehr ungewohnten Seite zeigt, während die japanische Schauspiellegende Mako hier seinen letzten Auftritt zum Besten gibt.

Eine durchaus überraschende Prominenz dafür, dass es sich bei "Rise: Blood Hunter" im Grunde um nichts weiter als ein B-Movie handelt. Der Film ist weit, sehr weit, davon entfernt, kostengünstig zu wirken, allerdings fehlen ihm auch gewisse Aspekte eines Werkes, das für die große Leinwand geeignet wäre. Zudem muss erwähnt werden, dass es sich hierbei nicht um einen typischen Vampirfilm handelt. "Rise: Blood Hunter" geht auf viele Markenzeichen der Untoten erst gar nicht ein, so dass die Gegenspieler hier vielmehr wie bluttrinkende Aristokraten wirken. Das schadet aber nicht, will "Rise: Blood Hunter" doch vielmehr ein gefühlskaltes Rache-Movie sein, als ein Vampirstreifen nach altbekanntem Schema. Brutal und ohne viel Action mordet sich Sadie mit ihrer Armbrust durch die Anhänger Bishop’s. Für Gorehounds wird dabei zu wenig Splatter geboten, ein gewisser Härtgrad ist aber schon gegeben, wenn Kehlen aufgerissen und Venen langsam geöffnet werden.

Was sich vordergründig als "Blade"-Verschnitt gibt, ist hintergründig vielmehr eine brutale Rachegeschichte, der die typischen Vampir-Elemente zwar abhanden gekommen sind, die aber dennoch kurzweilige Unterhaltung bieten kann. Ein B-Movie aufgeschlossenes Publikum wird hierbei seinen Spaß haben können, auch wenn "Rise: Blood Hunter" konstant spüren lässt, dass hierbei im Grunde mehr möglich gewesen wäre. Viele Storyelemente wirken unfertig und undurchdacht, die Charaktere bleiben weitgehend blass. Für eine sich nackt machende Lucy Liu und einen ungeschminkten Marilyn Manson sieht man allerdings gerne über so manches Defizit hinweg, so dass man "Rise: Blood Hunter" durchaus in die überdurchschnittliche Klasse einordnen kann.

Bewertung

SplatterRise: Blood Hunter
SpannungRise: Blood Hunter
StoryRise: Blood Hunter
EkelfaktorRise: Blood Hunter
AtmosphäreRise: Blood Hunter
GesamtRise: Blood Hunter

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