Ruckus

Informationen

OT:Ruckus

ca.90 Minuten

USA 1982

Regie

  • Max Kleven
Darsteller

  • Dirk Benedict
  • Linda Blair
  • Richard Farnsworth
  • Matt Clark
  • Jon van Ness
  • u.a.

Ruckus

Story

Der Vietnam-Veteran Kyle Hanson, durch die Erlebnisse im Krieg traumatisiert, kommt in das verschlagene Städtchen Madoc County im Süden von Arizona. Seine etwas heruntergekommene Erscheinung und unkonventionelle Art stoßen einigen Einwohnern des spießbürgerlichen Ortes sauer auf, so dass er zur Zielscheibe für Pöbeleien und Beschimpfungen wird. Einzig die junge Witwe Jenny hält zu ihm. Da er die Anfeindungen nicht wehrlos über sich ergehen lässt, sieht er sich schon bald der blanken Gewalt der Rednecks ausgesetzt, die gnadenlos Jagd auf ihn machen. Von Seiten der Polizei kann er leider auch keine Hilfe erwarten. Also besinnt er sich auf seine militärische Ausbildung. Der Einzelkämpfer in ihm kommt wieder hervor…

Kritik

Vietnam-Veteran? Einzelkämpfer? Rednecks? – Da war doch mal was… Ja richtig: Rambo (Ted Kotcheff, USA, 1982) !!! Ein Klassiker des Genre.

Und da der Erfolg von Rambo ja damals eine Unmenge von harten Dollars in die Kassen der Produzenten spülte, ließen die schnell heruntergekurbelten Plagiate auch nicht lange auf sich warten. Zu eben diesen billigen Rambo-Kopien zählt auch RUCKUS. Man nehme zwei kostengünstige, aber dennoch durch TV oder Genre-Filme bekannte Schauspieler, ändere den Rambo-Plot minimal ab, um Urheberrechtsklagen abzuwenden, und ab geht er, der Actiontrash auf A-Team-Niveau…

RUCKUS ist einer dieser Filme, die absolut anders funktionieren, als wahrscheinlich eigentlich vom Regisseur gewollt: Bewusst als „witzig“ konzipierte Szenen wirken gezwungen und aufgesetzt, rufen beim erwachsenen Zuschauer nur Langeweile und ein müdes Gähnen hervor. Ganz anders die besonders „coolen“ Szenen, die den Helden glorifizieren und als toughen Kerl wirken lassen sollen: Diese Momente strotzen nur so vor unfreiwilliger Komik, sodass sie schon wieder Spaß machen.

Bei der Besetzung des Titelhelden nur von Fehl-Besetzung zu sprechen wäre etwas milde ausgedrückt: Dirk Benedict in der Rolle des Vietnam-Veteranen. Was haben wir gelacht: Wenn Leute wie ER wirklich in Vietnam gewesen sein sollten, ist es ja kein Wunder, das die Amis da unten mächtig einen auf den Deckel bekommen haben… Hatte das Produktionsteam etwa nicht genug Geld für David Hasselhoff ?? 😉

Exorzisten-Linda spielt die gutmütige, ihre Trauer mit Klaviergeklimper verdrängende, Witwe Jenny, die unserem Helden Unterschlupf gewährt. Zwar ist die Rolle ohnehin nicht sonderlich ergiebig oder gar tragend, allerdings macht Linda irgendwie auch so einen ziemlich lustlosen Eindruck. Vielleicht war sie aber nach ihren Frauenknast-Sleaze-Rollen auch einfach das Tragen von Klamotten nicht mehr gewohnt 😉

Die ganze Darstellung des Charakters Kyle selbst ist mehr als unglaubwürdig: Zu Beginn des Films eiert Uns-Dirk mit wucherndem Bart und verschmutzen Gesicht rum, kann sich kaum artikulieren und macht dadurch als „George Eastman–als-Man-Eater-Double“ ein wahrlich gutes Gesicht 😉 (Passender Weise bestellt er sich gleich in der Anfangsszene einen ROHEN (!) Hamburger…)

Nach einem Bad legt er dann sein Schmuddelaussehen ab und wird na ja… eben zu Dirk „The Face“ Benedict, dem allseits beliebten Schönling. Das erkennen dann sogar die Rednecks. O-Ton (Cheech): „Du wirst es nicht glauben: Der Kerl sieht aus, wie aus dem Ei gepellt!! Hat sich sogar rasiert. Nicht übel der Junge!!“

Und siehe da, mit „ohne Bart“ fängt er sogar an, ganze Sätze zu sprechen. Ob ihm zuvor der Dreck den Mund verklebt hatte?? Kaum sieht Dirk wieder hübsch aus, wird auch Lindas Klavierspiel flotter. Vorbei die trübseligen Balladen, jetzt wird geklimpert, was die Tasten halten. Vorbei ist natürlich mit einem Mal auch die ganze Lethargie, mit der der Vietnam-Recke zuvor durch die Straßen geschlurft ist. Er strotzt jetzt neben gutem Aussehen auch noch vor Energie und Cleverness. Und wenn er dann noch eine aufwändige Autobombe mittels Taschenmesser und Patronenhülse bastelt, kommt in ihm sogar noch ein kleiner McGyver durch. Was so’n bischen Körperpflege doch alles ausmachen kann…

Wie es sich gehört entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen Kyle und Jenny. Diese wird allerdings untypischer Weise mal nicht direkt durch irgendwelche Kopulationsszenen dargestellt, sondern (ganz jugendfrei) auf unfreiwillig komische Art und Weise nur angedeutet. Romantik pur: Mit schmachtendem Blick himmelt Jenny den zu diesem Zeitpunkt immer noch George-Eastman-Look tragenden Kyle an, während er den von ihr kredenzten Mampf grazil matschend in sich hinein schlingt. Angesichts des eingangs erwähnten rohen Hamburgers wäre sie sicher direkt in Ekstase verfallen 😉 Ihre Zuneigung leben Jenny und George Eastman 😉 dann anschließend in gemeinsamen romantischen Moto-Cross-Fahrten mit wilden Stunts aus (!!!). Wem kommen da nicht die Tränen vor lauter Rührung??

Wie es sich für jeden Vietnam-Veteranen-Film gehört, fehlen selbstverständlich auch hier nicht die obligatorischen Traumata-Rückblenden, wenn unser gefangengenommener Held sich an seine Kriegsgefangenschaft erinnert. Zum Glück wird dieses abgekaute Thema nur dezent akustisch mit einem asiatisch anmutenden Stimmengewirr verwurstet, ist ja auch kostengünstiger…

RUCKUS bietet stellenweise Dialoge und Sprüche auf peinlichstem Teeniehumor-Niveau. Da kracht z.B. Dirk mit seiner Karre während einer Verfolgungsjagd in ein anderes Auto, dessen Dach abgerissen wird. Kommentar des Rednecks: „Oh Scheisse, wo ist mein Dach hin??“ Brüller… So was war schon als Kind bei Action-Komödien wie „Auf dem Highway ist die Hölle los“ nicht witzig, weil einfach nur albern… Auch die Gewaltdarstellung in diesem Film passt sich dem Gesamteindruck an, dass es sich hier anscheinend um eine billige, für die TV – Verwertung konzipierte Produktion handelt. So ist die ohnehin nur spärlich inszenierte Gewalt in erster Linie nur angedeutet (Augenausdrücken) oder durch gewollte (?) Schnitte stark abgeschwächt. Dennoch besitzt der Film jedoch eine Freigabe nur für Erwachsene…

Die Redneck-Verfolger sind mal wieder oberstes Kanonenrohr, hören dabei auf so klangvolle Namen wie „Cheech“ oder „Homer“ und verwöhnen den Zuschauer mit Kautabak-Spuck-Orgien, dummen Sprüchen und allerlei dämlichen Aktionen… So dürften die Frage, warum nach so einem netten Sunny-Boy von Vietnam-Rückkehrer mit Spatzen auf Kanonen geschossen wird, und letztendlich die halbe Redneck-Society des Kaffs Jagd auf ihn macht, noch nicht mal alle Colt Sievers’ dieser Welt zusammen beantworten können. Wahrscheinlich ist es das „Gesetz des Südens“ oder so..

Kaum haben die Rednecks den Helden gefangen und eingesperrt, wird diesem natürlich nicht sofort der Garaus gemacht. Nein, hochmütig und dumm wird er wie üblich erst mal zum Kampf Mann gegen Mann mit dem Dorf-Arnie „Big Ben“ gefordert (*gähn*). Wer da letztendlich gewinnt steht wohl außer Frage. Ein so abruptes Ende wäre ja auch langweilig und würde den Zuschauer um den Genuss einer Motorbootverfolgungsjagd bringen, bei der Hobby-McGyver Benedict auch wieder fleißig basteln darf 😉

Den gestählten Körper zur Tarnung schön mit Schlamm eingeschmiert (merkwürdigerweise jedoch nur oben herum und vorne, der Rest bleibt schön unschuldig weiß…), schickt Dirk letztendlich seine Widersacher im wahrsten Sinne des Wortes baden. Das macht er so überzeugend, dass ihm der Bürgermeister daraufhin eine Insel (!) schenkt, woraufhin Dirk aus dem Wasser heraus mit seiner Linda per Indianergruß flirtet!! Da können die beiden ja gleich wieder Moped fahren… 😉

Rambo: 50%

A-Team: 25%

McGyver:25%

Exorzist: 0%

Fazit: Auf dem Highway ist der Rambo los… Veteranen-Rächer-Story auf Vorabendserien-Niveau. Harmlos aber unfreiwillig komisch…

Bewertung

SplatterRuckus
SpannungRuckus
StoryRuckus
EkelfaktorRuckus
AtmosphäreRuckus
GesamtRuckus

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