Shatter Dead

Informationen

OT:Shatter Dead

ca.82 Minuten

USA 1994

Regie

  • Scooter McCrae
Darsteller

  • Stark Raven
  • Flora Fauna
  • Larry Johnson
  • Marina del Rey
  • u.a.

Shatter Dead

Story

In der Hölle ist mal wieder kein Platz:

Die Welt ist überschwemmt mit Zombies, die Zivilisation, wie wir sie kennen, liegt in Trümmern, der Ausnahmezustand ist verhängt. Offensichtlich sind aber wohl die fetten Jahre der Zombies gezählt: Die Menschen haben sich inzwischen mehr oder weniger mit der Plage abgefunden, so dass beide Gruppen in einer Art Koexistenz miteinander leben. Argwohn und Misstrauen gegenüber den andersartigen Kreaturen haben die Furcht vor ihnen verdrängt.

Erzählt wird ein Tag im Leben der jungen Susan. Auf dem Heimweg vom Einkauf wird sie zunächst von ein paar Zombies, später von einem fanatischen Prediger, der die Zombies um sich schart, belästigt. Bei Einbruch der Dunkelheit findet sie Zuflucht in einer Wohngemeinschaft, macht die Bekanntschaft einer Zombie-Frau, übersteht eine „Zombie-Säuberungsaktion“, um bei ihrer Heimkehr nach Hause zu erkennen, dass sich ihr Freund umgebracht hat. Er hat beschlossen, ein Dasein als Untoter zu fristen und möchte auch Susan mit allen Mitteln dazu bekehren…

Kritik

Das Cover verheißt: „SHATTER DEAD, der einfallsreichste Zombiefilm seit Romero.“ Nicht selten erweisen sich derartige Versprechen als maßlose Übertreibung seitens des Filmvertriebs. In Falle von „SHATTER DEAD“ liegt der Verleih mit dieser Behauptung jedoch durchaus nicht sehr falsch…

Der thematische Ansatz des Versuch einer „Domestizierung“ der Zombies, den George A. Romero in dem letzten Teil seiner Zombie-Trilogie aufgegriffen hat, wird in „Shatter Dead“ auf interessante und teilweise humorvolle Art und Weise weitergesponnen. Die Zombies sind inzwischen ein Teil der Gesellschaft geworden zu sein, von den Menschen zwar nicht akzeptiert, aber man hat gelernt, mit ihnen zu leben. Eine direkte, schleichende Gefahr als blutgierige ewig hungrige Fressmaschinen, wie z.B. in „Dawn of the Dead“ stellen sie offenbar nicht mehr dar, ja sie sind teilweise ohne weiteres nicht einmal auf den ersten Blick von den Normalsterblichen zu unterscheiden. Die Menschen haben sich auf gewisse Art und Weise mit ihnen arrangiert, scheuen eben nur den Kontakt mit diesen andersartigen Kreaturen. Die Zombies scheinen gewissermaßen die neuen Unterprivilegierten der Gesellschaft darzustellen, die von den Almosen der Menschen existieren. Sehr amüsant beispielsweise die Anfangsszenerie, in der Susan mit Einkaufstasche und Maschinenpistole durch die leeren Straßen spaziert und rechts und links am Straßenrand bettelnde Zombies herumlungern. Auf einem Pappschild beschreibt ein Bettel-Zombie dann auch seine Situation wie folgt: „Poor! Dead! Sold my left arm for medical research! What next?” Kein Wunder, dass die Untoten laut Radiobericht inzwischen sogar eine Gewerkschaft (!!) gegründet haben!! 😉

Als Susan aufgrund der Ausgangssperre gezwungen ist, in einer Wohngemeinschaft für die Nacht Unterschlupf zu suchen, entpuppt sich ihre Zimmergenossin Mary bei der gemeinsamen Dusche (bei der Susan selbstverständlich Pistole und Schulterhalfter trägt, sicher ist sicher…) als relativ tot. Zunächst erschrocken will sie sich ihrer neuen Bekanntschaft entledigen, doch diese überzeugt sie davon, dass sie niemandem etwas tun will, sondern einfach nur „leben“. Die beiden Damen kommen ins Gespräch. Dabei erfährt der Zuschauer unter anderem von den alltäglichen Problemen einer eitlen Toten: Da gilt es, unschöne Totenflecken zu kaschieren oder morgens mit ein paar Minuten Handstand eine gesunde Gesichtsfarbe zu bekommen. Besondere Probleme bereiten auch der etwas strenge Körpergeruch oder die ekligen Geräusche, wenn sich Blutansammlungen in bestimmten Körperregionen nach längerem Verweilen in ein und derselben Körperhaltung lösen und das Blut zurück in die Beine schießt… Demgegenüber stehen laut Mary die Vorteile des „Lebens“ eines Untoten: Ewige Jugend bzw. Schönheit, kein Schlafbedarf, allmählich nachlassender Hunger. Nicht zu vergessen der gesellschaftliche Aspekt: Tote konsumieren nicht, schädigen somit auch nicht den Sozialstaat!! (na ja, eine Theorie, die sicherlich jeden BWL-Studenten zu heftigen Kopfschütteln bewegen dürfte…)

Derartig originelle Dialoge, das innovative Ausgangsszenario und die teilweise schrägen Charaktere machen den Film äußerst unterhaltsam, wenngleich gegen Ende die Dialogpassagen ein wenig überhand nehmen..

Trotz Low-Budget-Produktion kann der Film von der Atmosphäre und den hervorragenden Leistungen der Darsteller (die sich offensichtlich seltsamerweise hinter Pseudonymen verbergen) doch ohne weiteres mit aufwändigeren B-Movies mithalten. Die Special-Effects sind zwar nicht gerade das Non-Plus-Ultra, verfehlen aber in ihrer Direktheit ihre Wirkung nicht (so z.B. eine „Man-Eater“-hafte Fötus-Szene…). Auf vordergründige Dauer-Blutrausch-Goreeinlagen im Stile mancher (v.a. italienischer) Vertreter des Zombie-Genres verzichtet „Shatter Dead“ allerdings wohltuend. Vielmehr betrachtet er gerade gegen Ende die eher philosophische Sichtweise von Leben/Tod/Untod. Hartgesottene Zombie-Gorehounds könnten daher bei erstmaligem Anschauen etwas enttäuscht sein. Fans der etwas schrägeren Zombie-Unterhaltung, die sich schon für Michele Soavis ähnlich philosophisches Meisterwerk „Dellamorte Dellamore“ begeistern, werden sich garantiert auch mit „Shatter Dead“ anfreunden können.

Fazit: Schräg, innovativ und allemal einen Blick wert!! Der etwas „andere“ Zombiefilm!! Low-Budget-Produktion der gehobenen Art!!!

Bewertung

SplatterShatter Dead
SpannungShatter Dead
StoryShatter Dead
EkelfaktorShatter Dead
AtmosphäreShatter Dead
GesamtShatter Dead

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