The Gingerdead Man

Informationen

OT:The Gingerdead Man

ca.70 Minuten

USA 2005

Regie

  • Charles Band
Darsteller

  • Gary Busey
  • Robin Sydney
  • Ryan Locke
  • Larry Cedar
  • u.a.

The Gingerdead Man

Story

Eines Tages verschlägt es einen übel gelaunten Killer namens Millard (Gary Busey) in die Bäckerei der Familie Leigh, wo dieser nicht lange zögert und kurzerhand Sarah’s (Robin Sydney) Vater und ihren Bruder erschießt. Sie selbst lässt er am Leben und wird kurz darauf von der Polizei geschnappt. Millard wird der Prozess gemacht und er landet auf dem elektrischen Stuhl. Anschließend wird seine Leiche verbrannt. Blöderweise landet seine Asche anschließend durch einen mysteriösen Lieferanten wieder in der besagten Bäckerei. Brick (Jonathan Chase), ein Arbeitskollege von Sarah, hält die Asche für eine Backmischung und stellt daraus einen Lebkuchenteig her. Blöderweise verletzt sich Brick bei dieser Tätigkeit an der Hand, woraufhin etwas Blut in den Teig sickert.

Ehe er und Sarah es sich versehen, ist die Seele Millards in einen kleinen, nur wenige Zentimeter großen Lebkuchenmann transformiert. Allerdings ist der Killer auch in dieser Größe noch äußerst gefährlich, wie sich schnell herausstellt. Während die Beiden überlegen, wie sie die vulgäre, mordlüsterne Backware wieder loswerden, holt sich diese schon ihre ersten Opfer..

Kritik

Charles Band, bei uns weitgehend unbekannt, ist ein großer Name im B-Movie Bereich. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, der sich fast ausschließlich dem Horrorfilm verschrieben hat, inszenierte nicht nur zahlreiche billige und trashige Machwerke selbst, sondern gründete zudem das Produktionsstudio Full Moon Features. Band ist bekannt für die "Puppet Master" Reihe, die mittlerweile schon ganze 9 Teile umfasst. Es scheint eine Vorliebe Bands zu sein, ganz nach dem Vorbild von "Chucky", kleine, unscheinbare Spielzeuge auf Menschen loszulassen. Diesem Laster frönt Band auch in "The Gingerdead Man", wobei es hier allerdings keine Spielzeuge sind, die 60 Minuten lang diverse Leute massakrieren dürfen, sondern sage und schreibe ein lebendig gewordener Lebkuchenmann. Das ist so dämlich und abstrus, dass es eigentlich nur Spaß machen kann.

Ganz so unterhaltsam, wie ich mir den Streifen ausmalte, war er dann aber auch wieder nicht. Doch der Reihe nach. Obwohl angegeben ist, dass "The Gingerdead Man" eine Laufzeit von knapp 70 Minuten hat, dauert der Hauptfilm nur eine Stunde, die restlichen 10 Minuten gehen für den Abspann drauf. Nun ja, sicherlich auch eine Art, ein an und für sich viel zu kurzes Werk noch ein bisschen zu strecken. Doch wer mit den Arbeiten von Charles Band vertraut ist, der weiß, dass derartige Laufzeiten bei ihm keine Seltenheit sind und so habe ich an dieser Stelle auch keinen Grund zur Beschwerde.

Dass die Story bei einem Film, der von einem lebendig gewordenen Lebkuchenmann handelt, nicht sehr anspruchsvoll ist, das versteht sich natürlich von selbst. Doch anstatt die ganz trashige Schiene zu befahren, scheint die Handlung von "The Gingerdead Man" gewohnt altbekannt und in wenigen Sätzen geschildert. Die Ereignisse finden über den ganzen Film lediglich in der kleinen Bäckerei statt, denn ein riesiges Budget war, wie bei allen Band-Produktionen, natürlich nicht vorhanden. Das Erfreuliche hieran ist jedoch wieder einmal, dass Charles Band weiß, wie man ein billiges B-Movie dennoch gut aussehen lässt und so erweckt "The Gingerdead Man" auf den aller ersten Blick tatsächlich noch den Eindruck einer ordentlichen, gut ausgestatteten Produktion. Doch beim näheren Hinsehen finden sich schnell Mängel: Die Story wird in keinster Weise eingeleitet oder plausibel eingeführt, schon in der ersten Sekunde befinden wir uns in der Bäckerei und sehen dem hässlichen, unverwechselbaren Schauspieler Gary Busey dabei zu, wie er den Vater und den Bruder von unserer austauschbaren Hauptdarstellerin Sarah umlegt. So weit so gut, als nächstes gibt es einen kleinen Zeitsprung und anhand von Zeitungsartikeln werden wir darüber in Kenntnis gesetzt, dass besagter Mörder auf dem elektrischen Stuhl gegrillt wurde.

Diese und weitere Aspekte werden in knapp 5 Minuten abgehandelt, was unterstreicht, dass Band keinerlei Wert auf seine Charaktere legt. Aber warum sollte er auch? Ein Film über einen mordenden Lebkuchenmann braucht derlei Kleinigkeiten nicht. Bei Berücksichtigung auf das Hauptanliegen des Films – pures Entertainment – beginnt man schnell, sich auf die wesentlichen Faktoren zu konzentrieren, die bei einem derartigen Machwerk entscheidend sind, doch auch diese treten -leider- nur vereinzelt auf. Obwohl der Lebkuchenmann schnell durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zum Leben erwacht, kommt der Streifen zuerst nicht richtig in die Gänge. Zu allem Überfluss entschied sich Band nämlich doch dafür, dass eine kleine Pause für ein Einführen seiner Charaktere wohl ganz angebracht sein könnte und so gibt es durchaus die eine oder andere, längere Dialogszene.

Logik hat der Film in keinster Weise zu bieten. Nicht nur, dass sich spät abends noch so viele Leute zufällig in der Bäckerei befinden, es wird auch nicht recht klar, wieso sich die Protagonisten nicht einfach aus dem Staub machen. Anstatt dass sie nach dem ersten Mord fliehen, verweilen die Hauptakteure lieber noch länger in der Bäckerei und machen sich Gedanken darüber, wie sie den Lebkuchenmann töten können – was letztendlich, bei einem derartigen Gegner – auch nicht all zu schwer ist. Das Verhalten der Figuren ist total künstlich und dient natürlich nur dazu, dass sie dem Lebkuchenmann früher oder später zum Opfer fallen.

"The Gingerdead Man" wendet also Schema F an und ist nicht halb so einfallsreich, wie es die Grundthematik verspricht. Eine Gruppe Vollidioten nimmt den Kampf gegen ein Gebäckstück auf, mehr ist da nicht. Allerdings heißt das nicht, dass der Streifen nicht auch mit Einfallsreichtum protzen könnte. Dieser ist nämlich durchaus gegeben. So kann der Gingerdead Man trotz seiner Größe nicht nur problemlos Auto fahren, sondern ist sogar in der Lage, mehr als 10 Schuss aus einem 6 Schuss Revolver abzugeben. Schon sehr erstaunlich. Das Hauptaugenmerk des Films liegt einfach darauf, dass es ein Lebkuchenmann ist, der hier für Chaos und Terror sorgt, das alleine ist der Ansicht von Charles Band nach schon ausreichend für einen gelungenen Film. Und tatsächlich: Dank der kurzen Spieldauer ist "The Gingerdead Man" eine kurzweilige und eigentlich durchaus vergnügliche Angelegenheit, aber all zu viel Lob hat das Werk auf der anderen Seite doch nicht verdient.

Hier und da wird uns mal ein Mord serviert, wobei sich der Splattergrad allerdings sehr zurückhält. Eine Hand wird blutig abgehackt und ein Messer in einen Kopf gestochen, mehr wird dem Horrorfilmfan nicht geboten. Die, meiner Meinung nach, gelungenste Szene ist die, in der ein Protagonist ein großes Stück aus dem Lebkuchenmann herausbeißt und dieser dann große Mengen an Blut verliert. Im Großen und ganzen dürfte der Streifen für Splatterfans aber nicht interessant sein, vielmehr ist er für Freunde des puren Nonsens geeignet. Trash à la Troma wird einem hier allerdings nicht geboten, so gibt es keinerlei Sexszenen und auch keine all zu offensichtlich bewusst billige Aufmachung. Auch gibt es nicht ganz so viel zu lachen, wie man das vielleicht erwarten könnte, doch zumindest die Schauspieler lassen einen nicht im Stich. Allesamt spielen sie so schlecht, dass es einfach wunderbar zum Film selbst passt. Erwähnenswert ist dabei nur Gary Busey, dessen Visage einem sofort bekannt vorkommt und das nicht grundlos. Der Akteur, der schon in über 100 Filmen mitwirkt, verfügt über ein Antlitz, das man so schnell nicht wieder vergisst und passt dadurch gut in die Rolle des Killers. Später leiht er dem Lebkuchenmann natürlich noch seine Stimme. Dieser sieht übrigens ganz passabel aus und wurde nicht so schlecht in Szene gesetzt, wie es das Budget des Filmes zuerst vermuten lässt.

"The Gingerdead Man" bietet einem das, was er verspricht: Einen mordenden Lebkuchenmann. Nicht mehr, und nicht weniger. Wer nun meint, dies sehen zu müssen, der ist mit einem Kauf des Filmes gut beraten, doch einen herausragenden Streifen sollte dabei niemand erwarten. Denn mehr als das, was das Cover bereits verspricht, gibt es hier nicht zu sehen: Einen mordenden Lebkuchenmann. Ja, das ist so weit hergeholt, dass ich es gar nicht oft genug sagen kann. Da ich mir ohnehin jeden noch so billigen Mist ansehe, hatte ich durchaus meinen Spaß mit dem Titel, doch objektiv betrachtet ist der Streifen natürlich Schund, den sich Herr Band hätte sparen können. Für die etwas sinnloseren 60 Minuten zwischendurch aber ganz nett anzusehen.

Bewertung

SplatterThe Gingerdead Man
SpannungThe Gingerdead Man
StoryThe Gingerdead Man
EkelfaktorThe Gingerdead Man
AtmosphäreThe Gingerdead Man
GesamtThe Gingerdead Man

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