Zielgerade

Informationen

OT:Zielgerade

ca. 5 Minuten

Deutschland 2005

Regie

  • Dominic Saxl
  • Sonja Sinz
Darsteller

  • Dea Li
  • Richard v. Weyden
  • Caspar Arnhold
  • u.a.

Zielgerade

Story

Ein Serienkiller, der von 6 Regeln für die Jagd auf seine Opfer berichtet. Eine junge Frau, die allein in einem Lokal sitzt. Ein mysteriöser Fremder, der sie beobachtet und nach Verlassen des Lokals auf der dunklen menschenleeren Straße verfolgt. Kurz bevor er sie einholt, erscheinen sowohl der Linienbus als auch ihr Freund. Ihre Rettung? – Oder doch die Erfüllung aller 6 Regeln?

Zielgerade

Kritik

Kurzfilme erfreuen sich bei vielen Filmfans einer großen Beliebtheit. Nicht zuletzt deshalb, weil sie aufgrund ihrer kurzbemessenen Spielzeit den Vorteil haben, dass der Zuschauer im Falle eines langweiligen und schlechten Films nicht unnötig lange gequält wird. Im Umkehrschluss folgt daraus allerdings der Nachteil, dass wirklich unterhaltsame und gute Produktionen leider viel zu früh zuende sind. Letzteres trifft auf „Zielgerade“ voll und ganz zu. Der Kurzfilm bringt seine Story spannend und unterhaltsam auf den Punkt und kann auf ganzer Linie überzeugen. Die 5 Minuten Spielzeit vergehen viel zu schnell. Und so wird sich, kaum dass der Film vorbei ist, der Daumen des Zuschauers garantiert unweigerlich der Wiederholungstaste der DVD-Fernbedienung nähern. Angesichts der Professionalität der Umsetzung mag man kaum glauben, dass es sich bei „Zielgerade“ um das Regiedebüt von Sonja Sinz und Dominic Saxl handelt. Zu gute kam ihnen dabei sicherlich ihre bisher erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten durch verschiedene Projekte im Bereich des Werbefilms. Begünstigend kam für sie selbstverständlich hinzu, dass sie mit Dea Li, Richard van Weyden und Caspar Arnhold für ihr Projekt drei Hauptdarsteller gewinnen konnten, die schon mehr oder weniger langjährige Erfahrung als Film- und Theatermimen aufweisen können. Alle drei Darsteller, die offensichtlich für die Unterstützung des Projekts ehrenhafter Weise auf eine Gage verzichtet haben, überzeugen in ihren Rollen. Eine großartige Leistung, zumal sie sich bei der Darstellung ihrer Charaktere einzig auf Mimik und Gestik beschränken müssen. Die einzige Sprechrolle obliegt Richard van Weyden, der zusätzlich zu seiner Arbeit vor der Kamera als Erzähler aus dem Off fungiert. Und auch hier erweist sich diese Besetzung als absoluter Glücksgriff. Mit fast schon beschwörerischer Stimme klärt Richard Van Weyden den Zuschauer über die „6 Regeln“ auf. Seine flüsternde Intonierungsweise ist dabei dermaßen schaurig intensiv, dass dem Zuhörer Angst und Bange werden kann, in der Vermutung, hier spräche tatsächlich ein Serienkiller. Dea Li dürfte einigen Zuschauern noch als Sängerin der Techno-Formation „U-96“ in den 90er Jahren bekannt sein. Für die multitalentierte Künstlerin, die sich u.a. auch als Choreographin für den Dancefloor-Act „Captain Jack“ betätigte, ist dies nicht der erste Ausflug in die Welt des Films. Zuvor übernahm sie schon Rollen in anderen (Kurz-)Filmen, wie z.B. „Flowers for the Lady“ (Sven Hain, Deutschland, 2000). Sehr gelungen ist der aus der Aufzählung der sechs Regeln resultierende episodenhafte Wechsel der Handlung zwischen Gegenwart, in der die Frau in einer dunklen Gasse von dem unbekannten Mann verfolgt wird, und den vorausgehenden Ereignissen, den zufälligen ersten Aufeinandertreffen und Blickkontakten zwischen dem mysteriösen Fremden und der Frau. Dabei ist besonders die hervorragende technische Umsetzung hervorzuheben. Ob Kameraführung, Schnitt, Ton oder Beleuchtung. Alles ist sehr gut aufeinander abgestimmt und mit großer Perfektion ausgeführt. Die Szenenwechsel gehen durch sanfte Einblendungen butterweich ineinander über, die Kamera wechselt von ebenfalls sehr sanft zwischen den einzelnen Einstellungen, die mal die Beine von Frau und Verfolger, dann wieder deren Gesichter einfängt.

Besonders schön auch das Farbspiel: Durch einen extremen Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den Verfolgungs-Szenen und den in fast schon unnatürlich hellen Farben gehaltenen Rückblenden, wird beispielsweise die Bedrohungssituation der aus dem sicheren belebten Lokal nun auf einer finsteren Straße Frankfurts spazierenden Verfolgten sehr schön dargestellt. Die nur zu Beginn und am überraschenden Ende eingespielte, dramatisch spannende Musik rundet den durchweg positiven Gesamteindruck des Films zusätzlich ab!!! Der Filmfreund kann wirklich nur hoffen, dass Sonja Sinz und Dominic Saxl ihrem wirklich auf ganzer Linie überzeugenden Debüt weitere Arbeiten folgen lassen. Wer weiß, vielleicht eröffnet ihnen „Zielgerade“ ja die Möglichkeit, die interessante Thematik des Films demnächst anhand eines abendfüllenden Spielfilms aufzugreifen. (Die deutschen Kino-Erfolge „Doppelpack“ und „Was nicht passt wird passend gemacht“ entstanden damals schließlich auch aus ihren gleichnamigen Kurzfilmen). Die Tür zum ganz großen Erfolg haben Sonja Sinz und Dominic Saxl mit „Zielgerade“ jedenfalls schon mal weit aufgestoßen. Man darf gespannt sein, was sie uns in Zukunft präsentieren werden!!

Bewertung

SplatterZielgerade
SpannungZielgerade
StoryZielgerade
EkelfaktorZielgerade
AtmosphäreZielgerade
GesamtZielgerade

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