Blut an den Lippen

Informationen

OT:Les Lèvres rouges

ca.96 Minuten

Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien 1971

Regie

  • Harry Kümel
Darsteller

  • John Karlen
  • Delphine Seyrig
  • Danielle Ouimet
  • Andrea Rau
  • u.a.

Blut an den Lippen

Story

Valerie und Stefan sind ein frisch verheiratetes Ehepaar, welches sich auf der Hochzeitsreise befindet. Da sie ihr Schiff nach England verpassen entscheiden die beiden, im belgischen Ostende ein Hotel zu nehmen um dort zu nächtigen. Momentan ist keine Saison, weswegen Valerie und Stefan die einzigen Gäste sind. Außer dem Portier ist niemand in dem großen Anwesen. Später kehrt Gräfin Elisabeth Bathory in das Hotel ein, die mit ihrer Begleiterin Ilona für etwas Verwirrung sorgt, da der Portier behauptet die Gräfin schon vor 40 Jahren in diesem Hotel empfangen zu haben. Die einzige unerotische Aufregung der ersten Übernachtung des Liebespaar liefert dann auch nur die hiesige Tageszeitung, die von einer Mordserie berichtet. Am nächsten Tag wollen Valerie und Stefan eigentlich abreisen, überlegen sich aber ihr Verlassen noch etwas herauszuzögern. Dies führt dazu, dass sie Gräfin Elisabeth Bathory näher kennen lernen und von ihr in einen geheimnisvollen Bann gezogen werden. Bathory hat nämlich die Absicht, ihre Kammerzofe Ilona auszutauschen. Und Valerie scheint eine perfekte Nachfolgerin abzugeben…

Blut an den Lippen  Blut an den Lippen

Kritik

Harry Kümels filmischer Erguss "Blut an den Lippen" ist ein über weite Strecken unbekannter Film geblieben. Bereits im Jahre 1971 erschienen, erzählt er eine nette Geschichte rund um den roten Lebenssaft und die Beziehung zwischen Vampirismus und Erotik. Sicherlich ist die reichliche Darstellung von nackter Haut nicht einer wissenschaftlichen Studie geschuldet, sondern Mittel zum Zweck um einen mittelmäßigen Streifen etwas aufzupeppen.

Mehr als mittelmäßig kann der Film nicht sein. Die Story ist, wenn auch subtil wirkend, sehr minimalistisch. Im Grunde geht es nur um die vier Protagonisten und ihren Aufenthalt im Hotel. Da kann, bei einer (uncut) Laufzeit von 96 Minuten, natürlich schon mal die ein oder andere langweilige Szene auftreten. Das Geschehen ist also begrenzt und hat prinzipiell das Problem, dass das Tempo alles andere als hoch ist. Dank guter Aufnahmen und dem schönen Schauplatz rund um das Hotel kann eine durchweg gelungene Atmosphäre erzeugt werden, welche die fehlende Spannung weitgehend kompensiert und "Blut an den Lippen" in seiner Gesamtheit dennoch ganz gut funktionieren lässt. Ob er bei der Fangemeinde von Langzähnen als guter Vampir-Film ankommt, darf bezweifelt werden. Auf klassische Vampir-Mittel wurde komplett verzichtet. Vampirzähne bekommt man nicht zu Gesicht. Ebenso wenig einen Van Helsing, Fledermäuse, Umhänge oder sonstige Symbolik. Aber man braucht ja nicht zwangsläufig auf altbekannte Stilmittel zu setzten, um solch eine Geschichte zu erzählen. Allerdings fließt in "Blut an den Lippen" dadurch reichlich wenig Blut, was es einem schwerer macht, ihn den Vampir-Gerne zuzuordnen.

Wie bereits erwähnt, wir der Film in der Hauptsache von den vier Hauptcharakteren getragen. Zum einen das Ehepaar und auf der anderen Seite die Baronin samt Zofe. Die Charakterisierung ist zwar nicht die intensivste, darf aber als gelungen betrachtet werden. Man bekommt zumindest die Chance, sich seinen „Liebling“ auszusuchen und mit ihm mitzuzittern. Darstellerisch bekommt man oberes Mittelmaß geboten. Delphine Seyrig spielt sich in der Rolle der Lady Bathory klar in den Vordergrund. Seyrig hat in ihrer Karriere zwar in knapp 40 Filmen mitgespielt, von denen sind aber kaum welche bekannt. Eigentlich schade. Ihre Zofe wird von der deutschen Darstellerin Andrea Rau („Tatort“ u.a.) gespielt. Sie kann zwar optisch überzeugen, fällt aber nur durch Zeigefreudigkeit auf.

Für Leute, die Filme aus den 70er mögen und die eine nette Atmosphäre der Erzählgeschwindigkeit bevorzugen, dürften mit "Blut an den Lippen" einen Film der guten Unterhaltung finden. Ob der Film, in seiner freizügigen Art, künstlerisch wertvoll ist oder am Thema vorbei geht, muss wohl jeder selbst entscheiden. Er ist zwar kein überdurchschnittlich guter Film, fest steht aber, dass man ungewöhnlich gut unterhalten wird.

Blut an den Lippen  Blut an den Lippen

Bewertung

SplatterBlut an den Lippen
SpannungBlut an den Lippen
StoryBlut an den Lippen
EkelfaktorBlut an den Lippen
AtmosphäreBlut an den Lippen
GesamtBlut an den Lippen

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