Horrors Of War

Informationen

OT:Horrors Of War

ca. 91 Minuten

USA 2006

Regie

  • Peter John Ross
  • John Whitney
Darsteller

  • Jon Osbeck
  • Joe Lorenzo
  • Daniel Alan Kiely
  • C. Alec Rossel
  • u.a.

Horrors Of War

Story

Herbst 1944: Die Niederlage Deutschlands steht unmittelbar bevor, deshalb entwickelt Hitler gemeinsam mit Dr. Heinrich Schalter (David Carroll) eine Geheimwaffe, die die Wende im Kriegsgeschehen herbeiführen soll. Die alliierten Streitkräfte bekommen Wind von diesem Vorhaben und entsenden kleine Truppen, die hinter den feindlichen Linien nach genaueren Informationen suchen sollen. Vereinzelt berichten Soldaten immer wieder von scheinbar unbesiegbaren und übermenschlichen Gruselgestalten auf der Seite der Deutschen, was anfangs jedoch nicht ernst genommen wird. Erst, als sich die Gerüchte um Zombies und Werwölfe in feldgrau bestätigen, werden Leutnant John Schmidt (Jon Osbeck) und seine Männer entsandt, um dem Schrecken Einhalt zu gebieten…

Kritik

Wer auch zu denjenigen gehört, die nach Sichtung von Rob Zombie’s Faketrailer "Werewolf Women of the SS" der Meinung waren, dass sich die Thematiken Horrorfilm und zweiter Weltkrieg außerordentlich gut verbinden lassen, für den dürfte der Streifen "Horrors of War" ein dringliches Must See darstellen, denn wie der Titel hierbei schon andeutet, wagten sich die beiden Regisseure Peter John Ross und John Whitney hiermit an ein nicht ganz alltägliches Genre-Crossover heran. "Band of Brothers" trifft hier auf absurden Horrortrash, wenn es die alliierten Streitkräfte mit Hitler’s letzter Geheimwaffe zu tun bekommen – Zombies und Werwölfe in Soldatenuniform. So absolut bescheuert sich dies anhören mag, muss man der Idee doch einen gewissen Mut anerkennen, könnte man doch im ersten Moment noch dem Verdacht erliegen, dass hier mit Sicherheit ein gewisser Lloyd Kaufman am Werk war. Anders als die Story sicherlich vermuten lässt, handelt es sich hierbei aber nicht um eine Parodie auf das Kriegsfilm-Genre, sondern (und jetzt sollte man sich festhalten) um einen völlig ernstgemeinten Horror-Kriegsfilm. Diese Tatsache ist es dann letzten Endes auch, die "Horrors of War" den Boden unter den Füßen wegzieht.

Dass sich Horrorfilme und wenig Budget gut miteinander vertragen, ist hinlänglich bekannt. Nicht umsonst ist dieses Genre oftmals die erste Anlaufstelle für junge Filmemacher, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Vorbilder gibt es genügend und oftmals lassen sich schon mit geringen Mitteln tolle Wirkungen erzielen. Anders sieht es dann aber schon beim Kriegsfilm aus. Wer jemals versucht hat, sich einen actionreichen Kriegsfilm mit dem Budget eines Amateurprojekts vorzustellen, wird schnell zu der Einsicht kommen, dass dieses Vorhaben einfach nur geradewegs nach hinten losgehen kann. Wie würden wohl "Der Soldat James Ryan", "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" aussehen, wenn nicht Spielberg, Coppola und Kubrick, sondern motivierte, dafür aber nur bescheiden ausgestattete Amateure dafür verantwortlich gewesen wären? Undenkbar. Fatal. Kann eine glaubhafte Kriegsatmosphäre überhaupt mit der Finanzierung eines Low-Budget Titels erzeugt werden? Es gibt sicherlich Werke in der Filmhistorik, die dies belegen, doch "Horrors of War" gehört ohne Frage nicht dazu.

Es muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden. Für Freunde des gewissen Trashgehalts wäre es sicherlich ein Fest gewesen, wenn man den Streifen auch für diese Zielgruppe ausgerichtet hätte, denn Zombies und Werwölfe in Naziuniform sieht man nicht alle Tage. Anscheinend ging den Machern an diesem Punkt aber der Mut abhanden. Untote in Kriegsuniform zu kleiden war scheinbar kein Problem, dafür scheint es undenkbar gewesen zu sein, ein derart heißes Eisen wie den zweiten Weltkrieg mit Komik anrühren zu wollen. Stattdessen beschloss man von Seiten der Macher, sich selbst der Lächerlichkeit preiszugeben und eine derartige Story mit todernster Grundstimmung verkaufen zu wollen. Gut, zumindest die Konsequenz, mit der Ross und Whitney auf dieses Unterfangen zuschritten, muss gelobt werden, handelt es sich doch bei den Uniformen um glaubhafte Nachbildungen und bei den meisten Waffen sogar um authentische Exemplare aus dem zweiten Weltkrieg.

Mit etwas mehr Budget hätte man somit sicherlich noch den einen oder anderen Nutzen aus diesen Gegebenheiten ziehen können, doch anhand der letztendlichen Aufmachung des Films hätte man sich diesen Aufwand schenken können. Die meiste Zeit über robben die alliierten Soldaten in kleinen Gruppen durch den Wald, stoßen immer wieder mal auf gesichtslose, versteckte Deutsche, die daraufhin erschossen werden usw. Irgendwann machen Gerüchte die Runde, dass der Feind eine Art "Supersoldat" zum Einsatz bringt. Flashbacks von deutschen Soldaten, die einen auf allen vieren gehenden Kameraden an einer Leine in ein Kriegsgebiet bringen, welcher sich bei näherer Betrachtung als Werwolf erweist, können, man glaube es oder nicht, tatsächlich für etwas Gruselstimmung sorgen, doch leider nicht all zu lang. Schnell entsteht die Erkenntnis, dass man um uniformierte Zombies und Werwölfe einfach keinen vernünftigen Plot spinnen kann. Die meiste Zeit dieser 91 Minuten Laufzeit beschränken sich also auf billig wirkende Gefechtssituationen in irgend einem Wald, Märsche durch einen Wald, oder hin und wieder mal Lagebesprechungen.

Horror – und Kriegsfilme vertragen sich nicht, das beweist sich spätestens dann, wenn gewisse Handlungssequenzen aufeinanderfolgend einfach nicht zusammenpassen. So wird man einmal Zeuge, wie ein Trupp amerikanischer Soldaten in ein Haus französischer Zivilisten eindringt und dort zwei Frauen vergewaltigt, was insofern in den Kontext eines Antikriegsfilmes passt, dass es einen von dem Geschehen distanziert und abstößt. In der nächsten Sequenz prügeln sich die Soldaten dann wieder mit plötzlich anrückenden Nazizombies, wodurch jegliche Atmosphäre wieder abhanden kommt. Die Regisseure wehrten sich mit Händen und Füßen dagegen, aus diesem Werk Trash werden zu lassen und das ist letzten Endes auch der größte Fehler, da man das alles einfach nicht ernst nimmt und sich so auch schnell Langeweile breit macht. Die Inszenierung ist dabei allerdings für einen Low-Budget Independentfilm in Ordnung, die Kameraeinstellungen ok. Wer jedoch einen ernstzunehmenden Kriegsfilm sehen will, ist hier an der falschen Adresse. Explodierende Granaten machen eher den Eindruck von China-Böllern, die ständig auftauchenden, CGI animierten Flugzeuge sehen mehr als peinlich aus und wirken deplaziert, Kriegsatmosphäre sucht man also trotz brauchbarer Requisiten vergebens. Genau so sieht es mit Gore aus, denn trotz des Zombie-Subplots ist "Horrors of War" beinahe blutleer, bis auf einige Kopfschüsse gibt es nichts zu sehen. Die unbekannten Schauspieler machen ihre Sache dafür annehmbar, wenn einem von den Akteuren auch keiner lang in Erinnerung bleiben wird. Der Versuch, das Horrorgenre mit dem Kriegsfilm zu verknüpfen, ist hiermit eindeutig nach hinten losgegangen, "Horrors of War" ist im Gesamtkontext unglaubwürdig, dämlich und peinlich. Hätte man wenigstens zu seinem Budget gestanden und hieraus einen blutigen Trashfilm werden lassen, hätte das Ganze noch ganz anders aussehen können, doch in der jetzigen Form will der Streifen einfach nicht überzeugen. Nazi-Zombies passen einfach nicht in einen ernstgemeinten Kriegsfilm, auch wenn man die Idee schon loben muss. "Horrors of War" ist letztendlich nur etwas für alle, die sich ohnehin jeden Scheiß ansehen, und dabei keine all zu hohen Ansprüche haben, da der Streifen so vielleicht noch ganz unterhaltsam sein kann. Allen anderen sei aber klar abgeraten.

Bewertung

SplatterHorrors Of War
SpannungHorrors Of War
StoryHorrors Of War
EkelfaktorHorrors Of War
AtmosphäreHorrors Of War
GesamtHorrors Of War

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