Romasanta – Im Schatten des Werwolfs

Informationen

OT:Romasanta, la Caza de la Bestia

ca.85 Minuten

Spanien 2004

Regie

  • Francisco Plaza
Darsteller

  • Julian Sands
  • Elsa Pataky
  • John Sharian
  • David Gant
  • u.a.

Romasanta - Im Schatten des Werwolfs

Story

Im Jahre 1851 kommt es im Umkreis eines kleinen spanischen Dorfes immer wieder zu Leichenfunden, die Opfer sind stets aufs Übelste zugerichtet und zerfetzt. Die Bevölkerung geht zuerst von Wolfsangriffen aus, doch nach einigen Obduktionen drängt sich eine neue, grausige Vermutung auf. Die Verletzungen, die den Opfern beigebracht wurden zeugen oftmals von einer akribischen Genauigkeit, was den Verdacht entstehen lässt, dass ein Mensch für die schrecklichen Bluttaten verantwortlich sein könnte.

Zur selben Zeit stellen Manuel Romasanta (Julian Sands) und seine derzeitige Geliebte Maria (Maru Valdivielso) Überlegungen an, aus der Gegend fortzuziehen, da es längst nicht mehr sicher ist. Die Beiden wohnen zusammen mit Marias Schwester Barbara (Elsa Pataky) in einem Haus, was mit der Zeit auch eifersüchtige Verstrickungen mit sich führt. Als Maria befürchtet, dass Manuel sie betrügen könnte, zieht er mit ihm schnellstmöglich weg und lässt Barbara alleine zurück. Ein großer Fehler, denn kurz darauf tötet Manuel Maria, sowie ihre Tochter. Allem Anschein nach ist er derjenige, dem in der vergangenen Zeit zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen sind. Auch Barbara ist nun in Gefahr, doch sie ahnt nicht, dass Manuel ein noch wesentlich düstereres Geheimnis hat…

Kritik

Wer sich von "Romasanta" derartige Unterhaltung wie von "Dagon" oder "Beyond Re-Animator" erhofft, der dürfte enttäuscht werden. Ja, selbst hinter "Arachnid" und "Rottweiler" muss sich der Streifen von Francisco Plaza noch anstellen, der hiermit aber immerhin noch einen passablen Beitrag zum Programm von Fantastic Factory lieferte. Dennoch fällt schnell auf, dass sich dieser Film nur bedingt mit den vorangegangenen fünf FF-Produktionen vergleichen lässt, die von derart bekannten Regisseuren wie Brian Yuzna, Stuart Gordon oder Jack Sholder inszeniert wurde. So ist "Romasanta" nämlich kein reinrassiger Horror- und schon gar kein Splatterfilm, sondern vielmehr die Nacherzählung einer Reihe grausiger Geschehnisse, die sich so wirklich zugetragen haben. 1850 wurde in Allariz, Spanien, ein Mann aufgrund des Mordes an 13 Menschen verhaftet. Der Mörder, Manuel Blanco Romasanta wurde allerdings nicht hingerichtet, da er der Überzeugung war, ein Werwolf zu sein. Aufgrund dessen ließ man Gnade walten und gab Romasanta lediglich eine lebenslange Haftstrafe. Unter mysteriösen Umständen verstarb der scheinbar geistig verwirrte Mann kurz darauf in seiner Zelle.

Diese Geschehnisse eignen sich sicherlich recht gut, um in einem Film Verarbeitung zu finden, doch was Francisco Plaza letzten Endes daraus machte, macht einen etwas unausgeglichenen Eindruck. Es wird nie so recht klar, ob der Gute hiermit einen althergebrachten Serienkillerfilm mit Horror-Einschlägen inszenieren wollte, oder eher eine Wiedergabe der tatsächlichen Vorgänge. Egal, welche Seite man nun genauer betrachtet, "Romasanta" gelingt es leider in keiner Hinsicht, gänzlich zu überzeugen.

Als erstes macht das Werk den Eindruck einer "Pakt der Wölfe" Kopie mit wesentlich verstrickteren Story, doch das Geheimnis um den schwer verständlichen Plot ist schnell geklärt. Einzig und allein liegt dies daran, dass Francisco Plaza einfach nicht in der Lage ist, Charaktere verständlich einzuführen. So werden wir plötzlich mit neuen Personen konfrontiert, haben allerdings keine Ahnung, um wen es sich handelt. Das Wissen scheint Plaza allerdings als gegeben vorauszusehen, denn blitzschnell erzählt er seinen Plot weiter und stiftet dadurch noch mehr Verwirrung. Ich bin irgendwann sogar an einem Punkt angelangt, an dem mir der Film auf die Nerven zu gehen begann, weil einfach viel zu wenig erklärt wurde. Das darf einem Regisseur nicht passieren, wenn er sein Publikum bei Laune halten will, denn so wandelt sich Interesse schnell in Langeweile.

An der Aufmachung gibt es allerdings nichts zu beklagen. "Romasanta" ist stilsicher in Szene gesetzt, nutzt sein Budget voll aus und ist beinahe kaum noch als B-Movie zu identifizieren. Die ländlichen Beschaffenheiten eines kleinen spanischen Dorfes sind wundervoll eingefangen. Große Wälder, bezaubernde Wasserfälle, das alles macht einen romantisch-düsteren, bezaubernd fantastischen Eindruck. Alles wirkt einer vergangenen Zeit entnommen und man hat wirklich das Gefühl, um 150 Jahre in die Zeit zurückversetzt zu werden. Auch die Kostüme wirken allesamt passend, hier also ein großes Lob an Francisco Plaza und seine Crew.

Was bei mir missfallen ausgelöst hat, und was bereits angesprochen wurde, ist die ungenaue Zielfixierung des Ganzen. Während "Romasanta" in manchen Szenen eindeutige Horrortendenzen hat und sogar mit einer (unglaublich genial gemachten) Verwandlung in einen Werwolf aufwarten kann, stellt sich das Ganze schnell als Kriminalgeschichte heraus. Es ist ein stetiges Wechselspiel. Erst noch ein sehr intensiver und spannender Horrorthriller, wandelt sich "Romasanta" plötzlich wieder zum typischen Serienkillerfilm, in dem Jagd auf den Täter gemacht wird. Ich wusste einfach nicht so recht, was ich denn nun davon halten soll, es will sich kein volles Gesamtbild ergeben.

Die FSK 16 kann einen schon überraschen, denn hin und wieder geht es schon überaus derb zu. Blutig gemordet wird dabei nur selten, obwohl ich noch gut die Szene im Kopf habe, in der ein Mann seiner eigenen, noch lebenden Frau die Gedärme aus dem Bauch frisst, es sind mehr die Leichenfunde, die hier überaus explizit gezeigt werden. Die Verstümmelungen und Verwesungen der Opfer sehen dabei meist sehr realitätsgetreu aus, deshalb ist "Romasanta" nicht unbedingt für zart besaitete Gemüter geeignet.

Die Schauspieler können alle überzeugen. Julian Sands spielt den Manuel Romasanta sehr zweigespalten, auf der einen Seite ist er der gutaussehende Charmeur, auf der anderen der eiskalte Killer. Gerade sein gezielter Einsatz von passender Mimik ist dafür verantwortlich, dass Sands super in diese Rolle passt.

Auch Elsa Pataky erledigt den Part der Barbara zufriedenstellend, auch wenn sie einem nicht lange in Erinnerung bleibt und gegenüber Julian Sands etwas verblasst. Alles in allem lässt sich aber schon zusammenfassend sagen, dass "Romasanta" mit talentierten Schauspielern besetzt wurde.

"Romasanta" weiß nicht so recht, ob er eine Nacherzählung der Geschehnisse um Manuel Blanco Romasanta, oder doch ein Horrorfilm sein will. In der Mischung will sich kein überragendes Gesamtbild ergeben, hinzu kommt, dass die im Grunde genommen einfache Story oftmals Verwirrung stiftet und unklar erzählt wird. Schlecht ist "Romasanta" dennoch nicht, es ist ein stilsicherer Film, der einen zurück in eine andere Zeit versetzt und den man sich ruhig einmal ansehen kann, sofern man einen robusten Magen mitbringt.

Bewertung

SplatterRomasanta - Im Schatten des Werwolfs
SpannungRomasanta - Im Schatten des Werwolfs
StoryRomasanta - Im Schatten des Werwolfs
EkelfaktorRomasanta - Im Schatten des Werwolfs
AtmosphäreRomasanta - Im Schatten des Werwolfs
GesamtRomasanta - Im Schatten des Werwolfs

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