Black Christmas

Informationen

OT:Black Christmas

ca. 100 Minuten

Kanada, USA 2006

Regie

  • Glen Morgan
Darsteller

  • Katie Cassidy
  • Michelle Trachtenberg
  • Mary Elizabeth Winstead
  • Lacey Chabert
  • u.a.

Black Christmas

Story

Eine besonders fröhliche Kindheit hat der kleine Billy (Cainan Wiebe) wahrlich nicht. Von seiner Mutter wurde er aufgrund einer angeborenen Krankheit, die eine gelbliche Verfärbung seiner Haut verursachte, von Geburt an gehasst. Im zarten Kindesalter musste er dann miterleben, wie sein Vater von seiner Mutter und deren Liebhaber grausam umgebracht wurde, er selbst wurde seitdem jahrelang wie ein Tier auf dem Dachboden gefangen gehalten. Als seine Mutter dann auch noch die inzestuös entstandene Agnes zur Welt bringt, der all die Liebe zuteil wird, die ihm seit jeher verwehrt blieb, bringt dies das Fass zum Überlaufen. An einem Weihnachtsabend bringt er seine gesamte Familie auf brutalste Art und Weise um und fristet sein Leben von diesem Tag an in einer psychiatrischen Anstalt.

Viele Jahre später wurde das Haus, in dem die Bluttat einst begangen wurde, zu einem Studentenwohnheim umfunktioniert, in dem sich die jungen Girls Kelli (Katie Cassidy), Dana (Lacey Chabert), Lauren (Crystal Lowe), Megan (Jessica Harmon), Heather (Mary Elizabeth. Winstead) und Melissa (Michelle Trachtenberg) schon eifrig auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Als dann aber eines der Mädchen spurlos verschwindet und ein anonymer Anrufer sie mit furchteinflößenden Anrufen belästigt, keimt in den Mädels der Verdacht, dass kein geringerer als der geisteskranke Killer Billy aus der psychiatrischen Anstalt entflohen ist um sein blutiges Werk fortzusetzen…

Kritik

Das Geschäft der Neuverfilmung boomt, noch nie waren Remakes angesagter als heutzutage. Ein Ende der derzeitigen Remake-Welle ist nicht absehbar, kein Wunder also, dass auch mehr und mehr Klassiker des Horrorfilms neu interpretiert oder in manchen Fällen einfach neu gedreht werden. Nach namentaften Titeln wie "Texas Chainsaw Massacre" und "The Hills Have Eyes" werden im Zuge des aktuellen Trends auch immer mehr vergleichsweise unbekannte Genrevertreter einem breiten und modernen Publikum zugänglich gemacht. Passend zur Weihnachtszeit schickte sich letztes Jahr ein gewisser Glen Morgan, seines Zeichens Regisseur von "Willard", sowie Produzent und Drehbuchautor von "Final Destination" 1 & 3 an, die kitschüberfluteten Weihnachtstage mit einer Neuverfilmung des Klassikers "Black Christmas" blutrot zu färben. Jener 1974 erschienene, kanadische Horrorfilm ist in Deutschland unter dem Titel "Jessy – Die Treppe in den Tod" bekannt und gilt in Fachkreisen als Vorbild für John Carpenter’s "Halloween", welcher dann, 4 Jahre später, dem Slashergenre erstmalig Berühmtheit verschaffte.

Gerade im Vergleich mit dem Original ist "Black Christmas", ein Film der verpatzten Möglichkeiten, weiß "Jessy – Treppe in den Tod" doch gerade durch eine tolle Atmosphäre zu gefallen. Das Remake hingegen springt vielmehr auf den aktuellen Trend der härteren Gangart auf. Was den Goregehalt angeht, muss sich "Black Christmas" keinesfalls vor "The Hills Have Eyes" oder ähnlichen Kalibern verstecken, auch wenn es der Weihnachtsslasher keinesfalls schafft, eine ähnliche, erbarmungslose Intensität entstehen zu lassen. Nicht umsonst prägte die "Hardcore" Fraktion des derzeitigen Horrorfilms immer mehr den Begriff "Terrorkino", und in dieses kann sich "Black Christmas" dann eben doch nicht einreihen. Was wir hier haben ist nicht mehr und nicht weniger als ein beliebiger Slasher, dem es aber dank einiger kleiner Ärgernisse nicht gelingt, sich im guten Mittelfeld zu halten.

Was sich bereits nach wenigen Minuten unverkennbar und enttäuschend bemerkbar macht, ist die Erkenntnis, dass einem die Hauptprotagonistinnen im weiteren Filmverlauf leider absolut egal sein werden. Die sechs Mädchen sind so oberflächlich und schablonenhaft angelegt, dass jeder Versuch einer Identifikation von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Das wirkt sich an manchen Stellen deutlich auf die Spannung aus und sorgt auch dafür, dass es einem nicht selten vollkommen egal ist, wenn wieder jemand ins Gras beißen muss. Dieses Stichwort ist jedoch ausschlaggebend für die am deutlichsten hervorstechendste Stärke des Films: Der Blutlevel ist überraschend hoch und der Goregehalt nicht von schlechten Eltern. Man wird Zeuge allerlei kreativer Tötungsarten, da zeigt sich, was man noch alles mit Zuckerstangen und Plätzchenformen anstellen kann. Für viele dürfte es sicherlich schon über die Grenze des Erträglichen hinausgehen, wenn Opfer erst mit Plastiktüten stranguliert werden, nur um anschließend die Augen herausgerissen zu bekommen, die dann auch noch genüsslich zerkaut werden. "Black Christmas" mag ein Teenieslasher wie viele andere sein, aber zumindest der Gewaltgrad hebt sich über vieles hinweg, was man sonst so aus dem Genre kennt. In regelmäßigen Abständen wird gemeuchelt, werden Augen entfernt und wird herausgerissene Haut zum anschließenden Verzehr im Backofen gebraten, nichts für schwache Nerven also.

Dem wiederum gegenüber steht dann aber eine im Schlaf vorhersehbare Story, die nur in wenigen Ansätzen punkten kann. Die Rückblicke auf Billy’s Kindheit sind immer sehr erschreckend in Szene gesetzt, ansonsten präsentiert Glen Morgan seinem Publikum aber eine absolute 08/15 Handlung, die typischer und banaler für das Genre nicht sein könnte. Selbst ein eingebauter Storytwist hat nicht die Wirkung, die er wohl erfüllen sollte. Man sieht also im Grunde genommen einigen Mädels beim kreativen Ableben zu, was zwar optisch recht souverän in Szene gesetzt wurde, ansonsten aber keinerlei Neues für Fans des Genres bieten kann. Wer sich als absoluter Fan der Filmgattung bezeichnet, wird "Black Christmas" mögen, ebenso können Splatterfans hier mal zugreifen, ansonsten sticht der Streifen durch nichts von der Durchschnittskost hervor. Die Schauspieler tun indes zwar ihr Bestes, kommen gegen die viel zu einfach gestrickten Charaktere aber einfach nicht an.

Alle Jahre wieder.. erwartet uns durchschnittliche Slasherkost aus den Staaten, hier in ein weihnachtliches Gewand gezwängt und mit überaus derben Effekten behaftet, aber alles in allem dennoch nichts, was aus der Masse heraussticht. Meine Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt, im Voraus hätte man mit deutlich mehr rechnen können. Einiges an Blut und Gore macht den Film für den einen oder anderen schon interessant, allerdings werden wohl nur die hartgesottensten Slasherfans ihre Freude mit diesem Vorhersehbaren Film haben. Spannung sucht man leider selten, ebenso wie sympathische Charaktere. Für den kleinen Blutdurst zwischendurch aber empfehlenswert.

Bewertung

SplatterBlack Christmas
SpannungBlack Christmas
StoryBlack Christmas
EkelfaktorBlack Christmas
AtmosphäreBlack Christmas
GesamtBlack Christmas

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