Die Reiter der Apokalypse

Informationen

OT:The Garden

ca.88 Minuten

USA 2006

Regie

  • Don Michael Paul
Darsteller

  • Lance Henriksen
  • Adam Taylor Gordon
  • Brian Wimmer
  • u.a.

Die Reiter der Apokalypse

Story

Der zwölfjährige Sam (Adam Taylor Gordon) kann die Scheidung seiner Eltern nur äußerst schwer verkraften und fällt dadurch in ein seelisches Tief. Er wird immer wieder von Halluzinationen geplagt, die dazu führen, dass der Junge sich Verletzungen am ganzen Körper zuführt. Nachdem ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik auch nicht den erwünschten Effekt bringt, soll Sam einige Zeit mit seinem Vater David (Brian Wimmer) verbringen, bevor dieser den Jungen bei seiner Mutter abliefert. Bei einer Autofahrt durch eine ländliche und eher spärlich bewohnte Gegend nahe Oregon taucht plötzlich eine unheimliche Gestalt vor dem Wagen der Beiden auf, woraufhin David ausweichen muss und sein Auto in eine Schlucht lenkt.

Als Sam nach drei Tagen wieder zu sich kommt, findet er sich auf einer alten Farm wieder, die von einem gewissen Ben (Lance Henriksen) bewohnt wird. Der Farmer hat David’s Wagen nach dem Unfall gefunden und konnte den Beiden so das Leben retten. Wie David Sam mitteilt, werden sie noch eine Weile auf der Farm von Ben bleiben, denn dieser hätte ihm Arbeit angeboten, während Sam derweil die örtliche Schule besuchen könne. Obwohl der charmante, alte Farmer stets Freundlichkeit wahrt und mit seiner Vorliebe für Schach und Comics sogar zwei Hobbys mit Sam teilt, ahnt der Junge, dass der Mann ein anderer ist, als er zu sein vorgibt. Seine Vermutung soll sich letztendlich auf schreckliche Weise bestätigen…

Die Reiter der Apokalypse  Die Reiter der Apokalypse

Kritik

Bei "Reiter der Apokalypse" handelt es sich auf den ersten Blick ganz eindeutig um eines dieser billig heruntergekurbelten B-Movies, die zwar niemanden ernsthaft interessieren, die aber dennoch einige Abnehmer finden, bis dann in der Regel die ersten vernichtenden Kritiken im Netz auftauchen und die Horror-Fangemeinde ihre Befürchtungen bestätigt sieht. In der Tat suggeriert Don Michael Paul’s "The Garden", so der Titel im Original, den Eindruck eines B- bis C-Movies, in dem vier schlecht kostümierte Laiendarsteller, die die vier Reiter der Apokalypse darstellen sollen, Jagd auf Menschen machen und damit den Einsatz von etwas Blut und Gekröse bewirken. Doch nicht immer geben uns die Befürchtungen recht, denn letztendlich bewegt sich "Die Reiter der Apokalypse" in eine gänzlich andere Richtung und führt damit ein weiteres Mal vor, wie manipulativ und irreführend deutsche Titel doch sein können, wenn sie sich nicht an das Original halten.

Sicherlich werden auf "Die Reiter der Apokalypse" mehr Käufer anspringen als auf "The Garden", doch letzten Endes ist es somit wieder einmal auf den Verleih zurückzuführen, dass viele Kunden nach Anblick des Streifens mit ziemlich verwunderter Miene zurückgelassen werden. Mit Horror hat das, was man hier zu sehen bekommt, nämlich nur am Rande etwas zu tun, vielmehr erschuf Don Michael Paul, der in der Vergangenheit mehr vor, als hinter der Kamera stand, hiermit ein perfides Mysterydrama mit übernatürlichen Ansätzen und einigen schaurigen Elementen. Gerade solche Filme sind es allerdings, die in einer Zeit, in der unzählige "Hostel"-Klone die Videotheken überschwemmen, gerade recht kommen. Don Michael Paul serviert hier nichts dutzendfach Vorgekautes, sondern versucht sich an einer sehr eigenen Interpretation der ewigen Gut gegen Böse Geschichte.

"Die Reiter der Apokalypse" ist in B-Movie, keine Frage. Um so positiver überrascht es da, dass es an der Inszenierung kaum etwas auszusetzen gibt. Der Look des Films wirkt keinesfalls günstig, sondern absolut professionell. Die Kulisse eines abgelegenen Farmhauses nutzen Regisseur Paul und Kameramann Thomas L. Callaway als Möglichkeit, um möglichst viele tolle Landschaftsaufnahmen einzubringen. Saftige, endlos grüne Wiesen und tolle Bergpanoramen, hier macht die Optik definitiv einiges aus, so dass sich das Geschehen glücklicherweise nicht nur im Inneren von Ben’s Farm abspielt.

Die Handlung des Films fokussiert sich nicht nur auf die Albträume Sam’s und diverse, beunruhigende Ereignisse in und außerhalb der Farm, sondern legt viel Wert auf die Charaktere. Man lernt die wichtigen Personen ausreichend kennen, so dass man auch in der Lage ist, einen Bezug zu ihnen aufzustellen. Über weite Strecken offenbart sich "Die Reiter der Apokalypse" als kammerspielartig geprägtes Mysterydrama, in dem uns Ben als der Teufel persönlich vorgestellt wird. Wenn er jemanden dazu bringt, eine Frucht vom Baum der Erkenntnis zu verzehren, so entfesselt dies die Macht der vier Reiter der Apokalypse, die daraufhin Gottes Schöpfung restlos zerstören. Dies ist aber lediglich der Ausgangspunkt, der im Showdown aufgegriffen wird, zuvor konzentriert sich der Streifen auf den leisen, mentalen Kampf zwischen Ben und Sam. Ersterer gibt sich stets freundlich und zuvorkommend, doch hinter seiner Fassade lauert das Böse, das nur vom Jungen erkannt wird. Dieser stößt bei seinem Vater auf Unverständnis und Ungläubigkeit und muss sich der nahenden Bedrohung somit alleine stellen.

"Die Reiter der Apokalypse" greift einige biblische Themen auf. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, der Baum der Erkenntnis, die Versuchung des Menschen durch den Teufel, der Zweifel an Gott und dessen Menschenliebe, all das wird hier in die Handlung des psychologischen Konflikts zwischen Sam und Ben gesponnen. Der Kampf um Zukunft und Fortbestand der Menschheit wird hier nicht auf dem Schlachtfeld, sondern taktisch in Worten ausgetragen, deshalb dürfte sich "Die Reiter der Apokalypse" vielen, die nur auf Action und Horror hoffen, nicht erschließen. Um ein nach Schauwerten lechzendes Publikum nicht gänzlich zu vergraulen, bringt Don Michael Paul dann und wann durchaus den ein oder anderen Mord ein oder lässt in Sam’s Albträumen finstere Horrorszenarien entstehen, doch die eigentliche Spannung geht zu jedem Zeitpunkt von den ruhigen Momenten aus.

Die Schauspieler wissen ausnahmslos zu gefallen. Der Regisseur konnte einige namenhafte B-Movie Akteure zusammentrommeln, allen voran natürlich Lance Henriksen. Der aus unzähligen Genre-Streifen bekannte Schauspieler wirkt zwar mittlerweile deutlich gealtert, hat aber nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Somit ist er auch außerordentlich passend für die Rolle des ebenso sympathischen wie diabolischen Farmers. Der ebenfalls gestandene B-Veteran Brian Wimmer erledigt seinen Job als Vater des weiteren glaubhaft, auch wenn er mit seinem markanten Gesichtszügen und dem Chuck Norris – Bart jederzeit den Eindruck macht, als könne er jeden Moment zur M16 greifen. Adam Taylor Gordon macht seine Sache als altraumgeplagter Sohn letztendlich auch ganz gut, auch wenn es Kinderdarsteller von Natur aus nicht leicht haben. Die meiste Zeit über bleibt Gordon aber glaubhaft und überzeugend.

"Die Reiter der Apokalypse" wird es in einer Zeit, in der die härtesten Filme den größten Absatz finden, schwer haben. Hier trägt noch die Geschichte den Erzählfluss, blutige Effekte sind Mangelware. Ein aufgeschlossenes Horrorpublikum darf sich diesen Streifen aber durchaus notieren, denn sofern man sich von Dialogen nicht schnell langweilen lässt, bekommt man hier ein verzwicktes, kammerspielartiges Mysteryfilmchen geliefert, das eine einmalige Sichtung durchaus rechtfertigt. Kein Meisterwerk und keine absolute Empfehlung, aber eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen, stumpfen Gewaltorgien im Horror-Genre.

Die Reiter der Apokalypse  Die Reiter der Apokalypse

Bewertung

SplatterDie Reiter der Apokalypse
SpannungDie Reiter der Apokalypse
StoryDie Reiter der Apokalypse
EkelfaktorDie Reiter der Apokalypse
AtmosphäreDie Reiter der Apokalypse
GesamtDie Reiter der Apokalypse

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