Geschichten, die zum Wahnsinn führen

Informationen

OT:Tales That Witness Madness

ca.90 Minuten

Großbritannien 1973

Regie

  • Freddie Francis
Darsteller

  • Jack Hawkins
  • Donald Pleasence
  • Kim Novak
  • Joan Collins
  • u.a.

Geschichten, die zum Wahnsinn führen

Story

Die psychiatrische Anstalt von Doktor R.C. Tremayne beherbergt ziemlich merkwürdige Patienten: Ein kleiner Junge, dessen imaginärer Freund – ein großer Tiger – seine Eltern gefressen hat. Dazu gesellt sich ein Antiquitätenhändler, der permanent behauptet, er hätte seinen vor Jahrhunderten gestorbenen Onkel getötet. Dann ist da noch ein Mann, der seine Geliebte wegen einer Baumskulptur ermordet hat. Und schließlich eine Verlegerin, die – geblendet von einem charmanten Woodoo-Priester – ihre eigene Tochter verspeisen musste.

Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Nicholas analysiert der Psychiater die unglaublichen Fälle. Dabei verschmelzen Realität und Wahnsinn allmählich miteinander…

Kritik

"Geschichten, die zum Wahnsinn führen" ist genau die Art von Episoden-Horror-Film, wie er früher gerne samstags abends nach dem Sportstudio im Zweiten gezeigt wurde. Seichte Gruselmär für die ganze Familie (schließlich könnte sich ja der Sohnemann mit dem Papa die Heimniederlage vom FC Bayern angesehen haben und jetzt noch nicht ins Bett wollen). Warum also dennoch auf dem Cover der deutschen Videoauflage von Cannon ein greller roter FSK – Aufkleber prankt, wissen wohl nur Uli Hoeness oder der Breitner Paul…

Das Ergebnis letztendlich ist durchwachsen: Die einzelnen Geschichten führen nicht direkt zum Wahnsinn, sondern bewirken wohl eher Tiefschlaf oder gleichgültiges Achselzucken.

Die Ideen für die Drehbücher hat bestimmt eine Grundschullehrerin ihren Schülern entlockt: "Kinder, schreibt doch mal eine spannende Geschichte zum Gruseln! Die beste Arbeit wird auch verfilmt!" – "Frau Lehrerin, darf ich auch was mit ’nem Tiger schreiben, Tiger finde ich echt gruselig?" "Aber klar doch, mach mal!!". Das Resultat schien der Lehrerin gefallen zu haben…

Und so bekommt es der Zuschauer in der ersten Episode nicht nur mit einem pummeligen Rotzgör, das bestimmt schon seit Monaten keinen Friseur mehr gesehen hat, zu tun, sondern auch noch mit dessen imaginärem Tiger, der im Kinderzimmer haust und sich später die Eltern des Bengels einverleibt. Gruselig, nicht? Nein? Stimmt! Gruseliger ist dann schon eher, dass das bekloppte Kind immer auf so einem kleinen Mini-Piano klimpert, wie weiland der Schröder bei den "Peanuts"…

Die nächste Episode kann man dann getrost in die Rubrik "Seniorenhorror" einordnen. Ein Antiquitätenhändler, der vom bösen Bild des "Onkel Alberts" magisch angezogen wird und mittels Radeln auf einem antiken Hochrad in die Vergangenheit reist. Tja, wer mag sich da nicht gerne die Heizdecke über beide Ohren ziehen? *gähn*

Etwas besser dann die dritte Geschichte. Zwar auch eher simpel gestrickt, dafür aber mit Joan Collins im Negligé und von der Grundidee her sehr skurril: Ein Kerl, der sich eine "Bäumin" als Geliebte ins Bett holt… Wohl der erste Fall von "Dendrophilie" in der Filmgeschichte… Wer möchte, kann die Szene, in der Joan Collins von einem Baum die Brüste freigelegt werden, als Höhepunkt des Films bezeichnen. Wer das nicht möchte, auch egal… Part Vier fällt dann doch wieder etwas ab. Die Story von dem Incognito-Woodoo- Priester, der in der High-Society unbemerkt die Tochter einer reichen Verlegerin meuchelt und einer illustren Party-Gesellschaft als Festmahl unterjubelt, ist auch nicht gerade sehr innovativ. Lediglich Kim Novak als lüsterne Medienzarin und Mary Tamm als ihre (im wahrsten Sinne des Wortes) blauäugige Jungfrauentochter wissen zu gefallen.

Alles in allem ist das Ganze doch eher Durchschnittsware auf Fernsehniveau. Interessant höchstens nur für eingefleischte Fans ruhigem 70ies Horrors. Zum Glück sind die einzelnen Episoden schnell genug vorbei, ehe sie wirklich zu nerven beginnen. Schade, dass Horror-Ikone Donald Pleasence hier nur in der Rolle des Psychiaters Dr. Tremayne die Rahmenhandlung beleben darf und leider nur wenig Gelegenheit hat, sein Können zu zeigen. Freddie Francis beteiligte sich mit seiner Regie später in den späten 80er Jahren / frühen 90ern auch noch an der TV-Serie "Tales from the Crypt". Freunden von kurzweiligen Episodenhorror sei DIESE Serie, hierzulande als "Masters of Horror" erschienen, eher empfohlen.

Fazit: Durchschnittlicher Episoden-Grusler. aus den frühen 70ern. Nichts Weltbewegendes, für zwischendurch aber ganz akzeptabel.

Bewertung

SplatterGeschichten, die zum Wahnsinn führen
SpannungGeschichten, die zum Wahnsinn führen
StoryGeschichten, die zum Wahnsinn führen
EkelfaktorGeschichten, die zum Wahnsinn führen
AtmosphäreGeschichten, die zum Wahnsinn führen
GesamtGeschichten, die zum Wahnsinn führen

Ähnlicher Film:

  • Tales From The Crypt
  • Geschichten aus der Schattenwelt
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