Informationen
Darsteller |
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Regie | Marcus Nispel |
FSK | Voraussichtlich FSK 18 |
Drehland | USA |
Jahr | 2003 |
Filmlänge | ca. 100 Minuten |
Originaltitel | Michael Bay´s Texas Chainsaw Massacre |
Story
Im Sommer des Jahres 1973 macht sich eine fünfköpfige Teenagergruppe auf den Weg nach Mexiko, um dort einem Musikkonzert zu lauschen. Als sie die staubigen Strassen von Texas durchfahren, sehen sie plötzlich ein apathisches Mädchen auf der Strasse, dass fast Bekanntschaft mit dem Kühlergrill ihres Kleinbusses macht. Sie wenden und beschliessen, die verstörte junge Frau etwas mitzunehmen, da sie irgendwo am Ende der langen Strasse wohnt.
Dies soll sich allerdings als schwerer Fehler rausstellen, denn nach dem die Reisegruppe den Weg, den die junge Frau ging, zurückfährt holt sie einen Revolver aus ihrem Schritt, steckt ihn in ihren Mund und drückt ab. Die angerichtete Sauerei ist gross und ein Verbergen der Tatsache kommt nach kurzer Diskussion nicht in Frage, denn die Heckscheibe ihres Vehikels ist nicht nur durchlöchert, es kleben auch unzählige, in Blut getränkte, Hirnstücke an ihr.
Nun wollen sie also dem Fall der Polizei melden, was sich in dieser abgelegnen Einöde nicht gerade als einfach herausstellen soll. Sie suchen eine Art Supermarkt auf und werden von dort zu einer alten Mühle geschickt, wo der Sheriff sie empfangen soll. Dies dauert allerdings ein wenig und so gucken sie sich in dem heruntergekommenen Gebäude um und entdecken einen kleinen Jungen, der im Gesicht entstellt ist und ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legt.
Zwei der fünf beschliessen, nach einer längeren Wartezeit, die Gegend zu durchforsten und in der Tat finden sie ein Haus. Erstaunlicherweise verfügt es sogar über einen Telefonanschluss, was die beiden sichtlich erleichtert. Der Bewohner des Hauses, ein alter, an den Rollstuhl gefesselter Mann, lässt allerdings nur das Mädchen in sein Heim, ihre männliche Begleitung muss draussen warten. Als er aber die Wartezeit für überhöht hält, geht er in das Gebäude um das Mädchen zu suchen. Was er findet, hat aber nicht im geringsten etwas mit seiner Freundin zu tun, vielmehr sieht er ein heruntergekommenes Innenleben, in dem es ein ganzes Zimmer mit Vogelscheisse gibt, die ein, in einen kleinen Käfig gefangenes, Huhn abgibt. Diese bizarren Eindrücke soll er aber wenig später vergessen, da er einem leicht degenerierten Mann gegenübersteht, der eine Ledermaske trägt und ihn mit seiner Kettensäge bearbeiten will…
Kritik
Das Horrorgenre scheint 2003 einen richtigen Aufschwung zu erleben, da sich das Filmgeschäft diesem Subgenre wie lange nicht mehr zugewandt hat. Es gab einige atemberaubende Streifen in den Kinos zu bewundern, die glücklicherweise auf das jahrelang ausgeschlachtete „Scream-Prinzip“ verzichtet haben. Düstere Atmosphäre scheint wieder ein Renner zu werden und auch Hollywoodgrössen wie Michael Bay machen nicht vor dem Horrorfilm halt. Das dies natürlich ein risikoreiches Unterfangen ist, lässt sich kaum leugnen, denn Bay hatte bis zum Filmstart eine blütenreine und Milliarden Dollar schwere Weste. In seinen fünf Regiearbeiten hat er die Filme „Bad Boys“, „Bad Boys 2“ „Armageddon“, „The Rock“ und „Pearl Harbor“ zu verantworten. Alle wurden ein Riesenerfolg und spielten nicht weniger als 1,5 Milliarden Dollar ein! In „MBTCM“ führte Bay allerdings nicht Regie, sonder gab den Stab an den gebürtigen deutschen Marcus Nispel weiter. Aber warum beschäftigen sich Bay und Nispel, mit einem Streifen, der seinerzeit für viel Aufsehen sorgte und wohl wesentlich mehr Gegner als Fans hat?
Wahrscheinlich weil die Vorlage unter den Fans, die diesen Film lieben, mit am beliebtesten ist, denn auch 29 Jahre nach dem Erscheinen des „Blutgericht in Texas“ ist der Film in aller Munde. Widererwarten beschäftigt sich der Streifen nicht mit der detaillierten Zerschneidung mittels der Kettensäge, nein er verbreitet eher Angst und Schrecken, zeigt wie quälend ein Leben sein kann und wieso die amerikanischen Hinterwäldler so interessant zu beobachten sind.
Bay und Nispel haben allerdings darauf verzichtet, alles bis aufs kleinste Detail zu kopieren und haben dem Film etwas Eigenleben gegeben, dass wohl auch nötig war, um die Menschenmengen in die Kinos zu ziehen. Gleich zu Beginn wird einem beim Betrachten klar, dass die Story zwar nicht grundlegend, aber doch um einiges geändert wurde. War es im Original noch der Bruder des Kettensägenmann, der den Touristen einen Schrecken in die Glieder jagte und sich dann wieder aus dem Staub machte. Diesmal spielt diese Rolle eine junge Frau, die den Bus betritt und später nur (in Plastik gehüllt) rausgetragen werden kann… Sicherlich fragen sich viele, warum die Story so geändert wurde, da diese Szene im Original ja nicht unbedingt unwichtig war, wenn dann aber die Kamerafahrt durch den durchlöcherten Kopf auf der Leinwand erscheint, wird klar, in wiefern die Verantwortlichen das Tobe Hooper Werk verändern wollten.
Auch wenn sich im weiteren Verlauf vieles ähnlich, Im Bezug auf das Original abspielt, ist es doch etwas anders. Der Film wurde um einige Charaktere verstärkt, es mussten aber auch einige gehen. Besonders gelungen ist die neue Rolle des Sheriffs, die von keinem geringerem als R. Lee Ermey gespielt wird, der als „Schleifer“ schon einige Auftritte in Filmen wie „Full Metal Jacket“, „Zickenterror“ „Dead Man Walking“… gespielt hat. Er ist schauspieltechnisch sicherlich die einzige Augenweide, da die anderen Rollen nicht sonderlich anspruchsvoll sind. Einzig und allein Jessica Biel fällt etwas aus den Schatten, dies ist allerdings eher optischer Natur… Insgesamt gesehen liefern die Darsteller eine gute Arbeit ab, die aber auf gar keinen Fall überbewertet werden darf.
Der Film lebt ganz klar von seiner Spannung, der düsteren Atmosphäre und den nett anzusehenden Kulissen, die mehr als ein mal an „Wrong Turn“ erinnern. Zudem gibt es noch einige Ekeleinlagen, die sich gewaschen haben und es sicherlich verantworten müssen, dass nicht jeder Kinobesucher diesen Film bis zum Ende durchhalten wird. Der Ekelfaktor ist extrem hoch und wird auch abgehärteten Mägen schwer zu schaffen machen!
Ein direkter Vergleich mit dem Original fällt schwer, denn Michael Bay´s Variante wurde ja fast 30 Jahre später gedreht und in dieser Zeit ist viel Wasser die Flüsse der Erde hinuntergeflossen. Die Zeiten haben sich geändert und so auch das Kinopublikum, was natürlich bei einem angestrebten Erfolg beachtet werden muss. Die neue Mischung ist zwar anders als die alte, sie ist aber sicherlich nicht schlechter. „MBTCM“ ist blutiger, ekeliger, effekt- und actionlastiger als sein Vorgänger und nicht zuletzt wohl auch massenverträglicher. An den Charme des originalen „TCM“ kommt er nicht ganz heran, wird aber dennoch grosse Erfolge feiern!
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