Motor Psycho

Informationen

OT:Motor Psycho

ca.75 Minuten

USA 1965

Regie

  • Russ Meyer
Darsteller

  • Alex Rocco
  • Steve Masters
  • Sharon Lee
  • Coleman Francis
  • u.a.

Motor Psycho

Story

Irgendwo in einer verlassenen Gegend in Kalifornien fallen drei gewaltbereite Motorradfahrer über ein junges Pärchen her. Nachdem sie den sich zur Wehr setzenden Mann halb totgeschlagen haben, vergewaltigen sie im Anschluss seine Freundin und setzen ihre brutale Tour fort. Das nächste Opfer der brutalen Schläger ist der friedliebende Tierarzt Cory Maddox (Alex Rocco), der sich und seine Frau allerdings vor den Übergriffen der drei Halbstarken in Sicherheit bringen kann. Als Cory aber später noch zu einem erkrankten Patienten geordert wird, nutzen dies die drei Biker aus und vergewaltigen und misshandeln seine Frau. Als Cory davon erfährt sinnt er wutentbrannt auf Rache und folgt der Spur der Motorradfahrer. Unterwegs gesellt sich zu ihm noch die großbrüstige Schönheit Ruby (Haji), deren Ehemann von den Rockern getötet wurde…

Kritik

Wenn ich mich nicht so sehr für Busen interessiert hätte, hätte aus mir vielleicht ein großer Filmemacher werden können." – Russ Meyer

Russ Meyer gehört ohne Frage zu den berühmtesten Erotikfilmern überhaupt, was nicht zuletzt an einer ganz besonderen Vorliebe seinerseits liegt: Sein Faible für gewaltige Oberweiten ist legendär und verschaffte ihm schnell eine große Fangemeinde, die ihm noch bis heute Treue schwört. Irgendwo verständlich, denn eines ist sicher: Auch wenn Meyer’s Filme keine unnachahmlichen Meisterwerke waren, verfügten sie dennoch über einen Charme, den heutzutage derartige Erotikproduktionen nicht mehr aufweisen können. Wo viele Regisseure nämlich nur auf die Körper und den Geschlechtsakt an sich setzen, konzentriert sich Meyer ebenso auf den Humor oder die Story drum herum. Richtig los ging es mit dem Kult um Meyer aber erst mit Streifen wie "Die Satansweiber von Tittfield" ("Faster, Pussycat! Kill! Kill!"), "Motor Psycho" hingegen darf wohl eher als eher ungewöhnliches Machwerk Meyer’s betrachtet werden.

Ein großes Problem, dass mich begleitete, als ich mir "Motor Psycho" zu Gemüte führte, war, dass ich mit falschen Erwartungen behaftet war. Ich hatte mich im Voraus kaum über den Streifen informiert und erwartete eine sleazige Tittenschlacht, wie sie bei Meyer oftmals angekündigt werden. Doch das bietet "Motor Psycho" nicht. Was einen hier erwartet ist vielmehr ein in Schwarz & Weiß gehaltener Vorgänger des Rape & Revenge Subgenres. Allerdings, und das sollte schon am Produktionsjahr 1965 erkennbar sein, ist "Motor Psycho" noch längst nicht so provokant und verstörend anzuschauen wie andere Werke dieser Machart, sondern vielmehr ein lockerer Unterhaltungsfilm für zwischendurch.

Wenn man die drei Rocker über den Asphalt heizen sieht und dazu, der damaligen Zeit entsprechende, laute Musik ertönt, dann eröffnet sich einem sofort eine sehr schöne Atmosphäre, die wunderbar den Charme der Sixties wiedergibt. Dennoch wollte es mir nie so recht gelingen, einen Zugang zu dem Werk zu finden, was dazu führte, dass ich mich über weite Strecken nur langweilte. Natürlich hat "Motor Psycho" seine interessanten Momente und anhand der Story könnte man bestes Trash-Entertainment erwarten, doch dieses bietet einem Meyer hier nicht. Der Film ist nicht gänzlich ernst gehalten, will aber auch andererseits nicht als ganz und gar stumpfsinniger Trash durchgehen und erhebt durchaus den Anspruch, seine Handlung weitgehend witzlos zu erzählen. So gibt es wenig zu lachen, sowohl auf der gewollten, wie auch auf der ungewollten Seite.

Mir persönlich wurde einfach nicht so recht klar, was genau "Motor Psycho" denn nun eigentlich sein wollte. Für Trash ist das Ganze zu ernst, für einen harten Rape & Revenge Film aber viel zu soft und unspektakulär. Eine gewisse Frauenfeindlichkeit lässt sich aber dennoch nicht verbergen. Eine Vergewaltigung wird hier von einem Sheriff mit den Worten "Ihr ist nichts wiederfahren, für das ihr Körper nicht geschaffen wurde" abgetan, weshalb den meisten Frauen wohl davon abzuraten ist, sich dieses Werk anzutun. Im Gegensatz zu "Faster, Pussycat! Kill! Kill!", wo die Frauen den Männern ordentlich zeigen wo es lang geht, ist "Motor Psycho" eher auf ein männliches Publikum zugeschnitten. Doch auch diese werden hier nicht das bekommen, was sie von einem wahren Russ Meyer Film erwarten, denn Sexszenen gibt es gar keine und auch die Fixierung auf gigantische Brüste ist hier noch nicht so sehr ausgeprägt wie in späteren Machwerken des Regisseurs.

Dass Filmemacher wie Rob Zombie oder Quentin Tarantino mit derartigen Streifen groß geworden sind, das ist schnell erkennbar, hantiert "Motor Psycho" doch mit vielen Versatzstücken, die einem sofort bekannt vorkommen. Russ Meyer schuf hiermit sicherlich ein recht interessantes Machwerk, doch wer sich nicht als Fan des Regisseurs bezeichnet und eher weniger mit älteren Filmen anfangen kann, wird hiermit wohl keine Freude haben. Gewalt und andere provokante Schmuddeleien gibt es hier kaum zu begutachten, doch eine gewisse coolness muss dem Ganzen schon unterstrichen werden. Zudem spielen die Schauspieler ihre Rollen durchaus gelungen, was man von einer derartigen Produktion wohl eher nicht vermuten würde.

"Motor Psycho" ist ein Film, der in seinem Erscheinungsjahr sicherlich für überfüllte Autokinos sorgte, heute aber keinen mehr zu Begeisterungsstürmen hinreißen sollte. Was Russ Meyer hiermit hinlegte ist eher dürftig und über weite Strecken nicht gerade spannend, doch es ist zumindest durchaus interessant zu sehen, was der Regisseur so getrieben hat, bevor er ganz seinem Tittenwahn verfiel. "Motor Psycho" ist nur für Nostalgiker und Hardcore-Meyer Fans zu empfehlen, allen anderen dürfte hierbei wohl schnell langweilig werden.

Bewertung

SplatterMotor Psycho
SpannungMotor Psycho
StoryMotor Psycho
EkelfaktorMotor Psycho
AtmosphäreMotor Psycho
GesamtMotor Psycho

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  • Pussycat! Kill! Kill!
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