Screaming Dead

Informationen

OT:Screaming Dead

ca.90 Minuten

USA 2003

Regie

  • Brett Piper
Darsteller

  • Erin Brown
  • Sylvianne Chebance
  • Joseph Farrell
  • Marc Gettis
  • u.a.

Screaming Dead

Story

Der exzentrische Fotograf Roger Neale (Joseph Farrell) hat es durch seine Bondage-Bilder, die Frauen in erniedrigenden Posen zeigen, zu einem gewissen Bekanntheitsgrad geschafft und sucht gerade drei schöne, junge Frauen für sein nächstes Fotoshooting. Seine Anforderung ist, dass sich seine Modelle ihm voll und ganz unterwerfen und blind seinem Willen folgen. Für sein neues Projekt möchte Neale die Angst studieren und bezieht mit seinen den drei Fotomodellen ein altes, leerstehendes Haus, von dem man sich sagt, dass es einst von einem Geisteskranken bewohnt wurde, der dort in einem versteckten Folterkeller mehrere hundert Menschen gepeinigt und ermordet haben soll. Begleitet wird Neale dabei noch von seiner weiblichen Assistentin Maura (Rachael Robbins), sowie Sam (Rob Monkiewicz), dem Repräsentanten der Immobilienfirma, die die Rechte an dem unheimlichen Haus besitzt.

Schon kurz nach der Ankunft in dem Haus macht sich schlechte Stimmung breit, da Neale’s menschenverachtende Arbeitsmoral und seine abstoßende Art bei den anderen nicht gerade auf Anklang stößt. Insbesondere Sam zeigt seine Abneigung gegen den S/M Fotografen bereits nach kurzer Zeit offen, so dass es immer öfter zu Streitereien kommt, während die Methoden Neale’s immer abschreckender werden. Nicht nur, dass er die Frauen unter der Dusche beobachtet und sie zwingt, miteinander zu schlafen, er kettet sie auch ans Bett. Als Neale zufällig die versteckte Folterkammer des Hauses findet, beschließt er, seine Fotos dort zu machen. Blöd nur, dass sich der Geist des geisteskranken Killers, der hier einst sein Unwesen trieb, noch immer in dem Gemäuer aufhält und sein Werk kurz darauf fortführt…

Kritik

Den meisten deutsprachigen Filmfans ist Seduction Cinema, wenn überhaupt, wohl nur durch die zahlreichen Erotikparodien bekannter Hollywoodfilme ein Begriff, zu denen etwa "Lord of the G-Strings", "Spiderbabe", "Sexy Adventures of Van Helsing" und "Kinky Kong" gehören, um ein paar Beispiele zu nennen. In den USA hingegen werden die Softcore Filmchen der Produktionsfirma immer wieder mal spätabends ausgestrahlt, vergleichbar mit dem Nachtprogramm von Vox oder Kabel 1. Irgendwann aber, sei es nun, um den Bitten der Fans nachzugeben, oder um mehr Gewinne einzustreichen, entschied man sich dazu, nicht nur auf nacktes Fleisch, sondern fortan auch auf Horror zu setzen und rief Shock-O-Rama ins Leben. Mittlerweile hat das Unterlabel von ei Independent Cinema bereits mehr als 30 Horrorfilme veröffentlicht, die alle eines gemeinsam haben. Sie wurden möglichst billig produziert und heben sich deshalb nicht großartig von den Softsexfilmchen ab, die man mit Seduction Cinema in Verbindung bringt. Neben Blut ist der hauptsächliche Bestandteil der Billigfilme nämlich immer noch Sex. Nachdem ich mit "Screaming Dead" nun meinen ersten Beitrag aus dem Hause Shock-O-Rama gesehen habe, tun sich mir jedoch erhebliche Zweifel auf, ob man sich mit der Entscheidung, Horrorfilme zu drehen, einen großen Gefallen getan hat.

Sicherlich muss beachtet werden, dass es sich hierbei um einen der ersten Auswürfe Shock-O-Rama’s handelt, mit etwas Gnade kann man das Ganze deshalb noch als Startschwierigkeit abtun und den noch folgenden Produktionen mehr zutrauen. Was hier allerdings abgeliefert wurde, verdient weder die Bezeichnung Horror noch Trash, sondern ist wirklich jenseits von Gut und Böse und nur noch für die hartgesottensten Seduction Cinema Fans ertragbar. Man muss schon Nerven aus Drahtseil und eine fanatische Vorliebe für die bisherigen Werke des Labels haben, um "Screaming Dead" noch etwas abgewinnen zu können. Wer hingegen sonst nur in Mainstream-Kreisen verkehrt und durch Zufall an diesen Film gerät, wird wohl seinen Augen nicht trauen und den Streifen schon nach weniger als 5 Minuten vernichten. Brett Piper, der Anfang der 80er noch den Science-Fiction Film "Mysterious Planet" inszenierte und irgendwann seinen Weg in die Erotikecke fand, musste anscheinend mit einem Minimum eines Budgets auskommen, gegen das selbst die Geldmittel von Troma wie die Budgets von Hollywoodblockbustern wirken, anders kann man sich diese billige Aufmachung nicht erklären.

Das fängt schon mit dem Haus an, welches uns als altes und verlassenes Gemäuer verkauft wird, in dem vor mehr als 70 Jahren ein Geisteskranker sein Unwesen getrieben haben soll. Um sich das mitten in einer Stadt stehende Reihenhaus mit dem sauberen Vorgarten als solches vorstellen zu können, benötigt es aber einiges an Fantasie. Das Innere des Hauses ist fein aufgeräumt und in keinster Weise dekoriert, sprich, man will uns ein komplett leeres und kahles Haus als Wohnstätte eines Massenmörders verkaufen, dass ich nicht lache. Hier und da stehen Möbel und Betten rum, das war es dann aber, so kommt keinerlei Atmosphäre auf. Dennoch kann man ja wenigstens darauf hoffen, dass man dafür mit einer Vielzahl an annehmbaren Effekten bei Laune gehalten wird, doch auch hier: Fehlanzeige. Ab und an sorgt eine plötzliche Geistererscheinung für Angst und Schrecken, doch das sieht dann meist so aus, als hätte Brett Piper seinen fünfjährigen Neffen die Arbeit übernehmen lassen, denn was uns hier als gruselige Geistererscheinung verkauft wird, grenzt wirklich schon an Zuschauerbeleidigung. Auch die "Splatterszenen" sorgen da leider nicht für positive Abwechslung. In einer Szene wird eines der Mädchen an ein Kreuz gebunden und uns soll anschließend suggeriert werden, wie es von einem Geist mehr und mehr zerschnitten wird. Schnittwunden sieht man keine, dafür wurde der Schauspielerin einfach etwas Kunstblut über den nackten Körper gekippt, das durch seine Konsistenz und die viel zu helle Farbe aber bereits in der ersten Sekunde als unecht zu erkennen ist.

Was dem Film auch nicht gerade gut tut ist die Länge von knapp 90 Minuten, obwohl man sagen muss, dass der Film zwischenzeitlich trotz seiner schrecklich billigen Inszenierung so etwas wie Unterhaltung erzeugen kann. Die Charakterkonstellation ist nämlich nicht gänzlich uninteressant, mit der Figur des Roger Neale hat man ein herrlich fieses Arschloch erschaffen, einen frauenverachtenden Widerling, der andere Menschen als sein Eigentum erachtet und sie wie Dreck behandelt. Die sich immer mehr zuspitzende Situation ist dabei gar nicht so uninteressant, zwingt Neale die Mädchen doch beispielsweise, zu dritt in einem viel zu kleinen Bett zu schlafen, in der Hoffnung, dass diese sich so näherkommen. Auch, wenn man auf Sexszenen meist vergeblich wartet, bietet "Screaming Dead" durchaus Anleihen an das Exploitationkino, die Frauen laufen des öfteren mal nackt durchs Bild und werden gegen Ende auch mit allerlei Folterutensilien konfrontiert, so dass "Screaming Dead" durchaus "seine Momente" hat.

Dennoch ist das, was einem da geboten wird, klar zu wenig und als Horrorfilm ohnehin in keinster Weise ernst zunehmen. Eine permanente Einschlafgefahr herrscht hier zwar nicht, dennoch sucht man Spannung oder ein Horrorfeeling vergebens, stattdessen lebt "Screaming Dead" einzig und allein von der unsympathischen Figur des Roger Neale, mit dem sich die Konflikte immer mehr zuspitzen. Dennoch muss man schon jemand sein, der sich allgemein jeden Scheiß ansieht, um diesem Film noch etwas abgewinnen zu können, da hier zwar von allem etwas geboten wird, allerdings von keinem genug. Trash, Horror, Erotik, nichts wird ausreichend geliefert, so dass man letztendlich mehr einen filmischen Gehversuch, als ein wirklich ernstzunehmendes Werk vor sich hat. Die Effekte sind peinlich, die Dialoge stümperhaft und die Kulissen langweilig und unglaubwürdig. Lediglich manch einer von den Darstellern verfügt noch über ein Fünkchen Talent, so zum Beispiel Joseph Farrell als exzentrischer Künstler oder Erin Brown als eines der Modells. Brown, früher als Misty Mundae bekannt, bis ihr Vertrag mit Seduction Cinema ablief und sie sich deshalb auch nicht mehr so nennen durfte, bietet wenigstens noch etwas fürs Auge und agiert gewohnt annehmbar.

"Screaming Dead" ist kein absoluter Griff ins Klo, dennoch sollte man über eine der ersten Shock-O-Rama Produktionen lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Ob sich alle Auswürfe des ei Independent Cinema Unterlabels auf einem derartigen Niveau befinden, kann ich erst sagen, nachdem ich mich noch an weiteren Streifen des Labels versucht habe, mit "Screaming Dead" hat man jedenfalls einen durchaus peinlichen Einstand ins Horrorgenre hingelegt. Zum Fürchten sind hier bestenfalls die miserablen Effekte, die einfallslose Story und die Kulissen, auch wenn Fans von derartigen Müllmovies tatsächlich noch den einen oder anderen unterhaltsamen Moment finden werden. Für mich persönlich keiner der "worst movies ever", aber dennoch ein Titel, den man ohne schlechtes Gewissen überspringen kann.

Bewertung

SplatterScreaming Dead
SpannungScreaming Dead
StoryScreaming Dead
EkelfaktorScreaming Dead
AtmosphäreScreaming Dead
GesamtScreaming Dead

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