Informationen
Originaltitel | Tenebre |
---|---|
Länge | 98 Minuten |
Drehjahr | 1982 |
Drehland | Italien |
Regie | Dario Argento |
Schauspieler |
|
Story
Nach den Namen und dem Titel beginnt der Film an einem schönen sonnigen Nachmittag, irgendwo in Rom. Eine Junge Frau befindet sich in einem Kaufhaus um das neuste Buch des Weltbekannten Horrorautors Peter Neal zu klauen. Auf dem Nachhauseweg wird sie auf einmal von einem Penner angemacht, kann sich aber gerade noch rechtzeitig in ihr Haus retten. Auf einmal Taucht ein Verrückter auf und bringt sie um. Und zwar sticht er ihr mit einem Messer in den Hals und während sie beim sterben ist stopft er ihr den Mund mit Seiten des Buches voll, dass sie gekauft hat.
Zur selben Zeit trifft auch der Autor in Rom ein und als er nach einem Interview im Hotel ankommt hat er gleich Besuch von der Polizei. Die Polizei ist bei ihm, aufgrund des Mordes den ich oben beschrieben habe. Und zwar wurde die Frau genauso ermordet wie Peter es in seinem neusten Buch „Tenebre“ (Französisch und bedeutet soviel wie Finsternis) beschreibt. Das Seltsame dabei ist, dass er ein Foto der Toten vom Killer erhält und einen seltsamen Anruf bekommt. Am Abend danach passieren zwei weitere Morde. Der Killer ermordet zwei Lesben, von denen eine eine sehr gute Bekannte von Peter ist. Natürlich wieder wie im Buch beschrieben und mit Fotos für Peter. Bei den Bildern die er bekommt ist auch jedes Mal eine Art Botschaft für ihn dabei mit der er aber nie wirklich etwas anfangen kann. Peter und die Polizei steht nun vor einem Rätsel.
Kritik
Das hört sich jetzt vielleicht alles ziemlich simpel und vorhersehbar an, aber dem ist überhaupt nicht so. Man muss zugeben, dass es wieder eine ziemlich simple Story ist wie in vielen anderen Argento Filmen auch, aber die Art wie sie erzählt wird ist immer wieder faszinierend. Ich weiß nicht, aber jedes Mal wenn bei einem Argento Film am Ende die Auflösung kommt, also warum weshalb und wer, dann bin ich meistens immer total fasziniert. Und in „Tenebre“ war es kein bisschen anders. Diesmal ist es mit dem Killer sogar noch ein bisschen komplizierter als in anderen Filmen von ihm, aber dazu sag ich jetzt am besten gar nichts, denn das soll jeder Interessierte selber erleben. Ich sag nur der Killer stirbt nach ungefähr 60 Minuten, aber das Morden geht trotzdem weiter (hoffentlich hab ich jetzt nicht zuviel gesagt, aber ich denke nicht). Wer es war und warum er das alles tut, hätte ich niemals damit gerechnet, oder sagen wir so wer es war kann man gegen Ende erahnen, aber das warum ist einfach genial und total unvorhersehbar.
Ansonsten hat der Film wieder die typischen Argento Elemente. Es gibt sehr spannende Mordszenen, die wirklich allesamt perfekt insziniert sind. Als Beispiel werde ich jetzt mal eine dieser Szenen beschreiben (hoffentlich erinnere ich mich noch richtig):
Ein Mädchen, ca. 16 Jahre alt, ist auf dem nachhause Weg. Unterwegs läuft sie an einem Zaun vorbei und plötzlich kommt ein Hund hervor und bellt sie an. Das Mädchen tritt fluchend gegen den Zaun. Auf einmal springt der Hund hinüber und attackiert sie. Das Mädchen kann flüchten, wird aber vom Hund immer wieder eingeholt und verletzt. Mit letzter Kraft schleppt sie sich in einen Keller und befindet sich nun in scheinbarer Sicherheit. Auf einem Tisch entdeckt sie Fotos von den ermordeten und nun weiß sie, dass sie sich im Haus des Killers befindet. Auf einmal Taucht der Killer mit einer Axt auf und erschlägt sie nach einer kleinen Verfolgungsjagd. Diese Szene geht ungefähr 5 Minuten, ist extrem spannend und gut in Szene gesetzt.
Ein weiterer typischer Punkt den wir in allen Argentofilmen finden sind die genialen Kamerafahrten. Hierbei denke ich an die Kamerafahrt, durch das Haus der Lesben, durchs Fenster, übers Dach und wieder rein. Echt super gemacht und meiner Meinung nach die beste Kamerafahrt von allen Agentofilmen die ich kenne (Und das sind ziemlich viele). Die Rückblicke in die Vergangenheit bei denen sich der Zuschauer immer wieder fragt was das soll, sind natürlich auch vorhanden und dienen bei der Auflösung des Filmes. Man weiß bis zu den letzten 10 Minuten nicht was diese ganzen Rückblicke bedeuten sollen. Wie schon gesagt, im Grunde ist alles eine relativ einfache Story, aber die Art und weise wie sie umgesetzt wurde ist einfach genial.
Kommen wir nun zu den Mordszenen. Wie jeder Kenner des Genres weiß, ist ein Film von Dario Argento niemals unblutig was auch hier nicht der Fall ist. Argento selber sieht einen Mord im Film als etwas schönes, hat er selber gesagt und das beweist er uns hier ganz deutlich. Zwar sind die Szenen nicht unbedingt so blutig und detailiert wie beispielsweise in „New York Ripper“, aber dafür recht schonungslos und kalt insziniert. Der Axtmord an dem Mädchen ist beispielsweise ziemlich brutal ausgefallen, obwohl es eigentlich nicht viel Blut zu sehen gibt. Ansonsten gibt es wieder die üblichen Messermorde und co., die teils blutig und Teil unblutig ausgefallen sind. Aber es gibt eine Szene die es echt in sich hat und die man schon als sehr brutal einstufen kann. In dieser Szene wird einer Frau die Hand abgehackt. Diese packt sich schreiend am Stumpf und bespritzt eine weiße Wand mit extrem viel Blut. Das alles geht zwar ziemlich schnell, ist aber ultrablutig geworden. Ganz nebenbei ist das Abtreten des Killers auch nicht gerade unblutig ausgefallen, aber seht am besten selbst. Meiner Ansicht nach ist „Tenebre“ zusammen mit „Spleepless“ der brutalste Argentofilm und dürfte wirklich nicht jedermanns Geschmack treffen.
Der Filme wurde damals massiv geschnitten, so dass fast keine vollständige Mordszene mehr zu sehen ist. Trotz aller Schnitte wurde das Tape verboten, was wieder einmal ein totaler Witz ist. Uncut könnte man es aus Sicht des Staatsanwaltes ja noch einigermaßen einsehen, aber so nicht. Mir liegt jedenfalls eine ungeschnittene Version vor und von daher kann ich auch genaustens über die Mordszenen berichten.
Schauspielerisch gesehen muss man sagen, dass Peter Neal als Horrorschriftsteller sehr überzeugend spielt. Das gleiche gilt für seinen Agenten, der von John Saxon gespielt wird. John Saxon kenne ich auch aus „Nightmare“ 1, 3 und 7 und auch da spielt er sehr gut. Die anderen Darsteller spielen auch ganz okay, braucht man aber nicht großartig erwähnen. Dario Argento ist mit „Tenebre“ auf jedenfall ein sehr sehr guter Film gelungen, den ich neben „Phenomena“, „Terror in der Oper“, „Sleepless“ und „Suspiria“ zu seinen besten zähle. Demnächst bekomme ich einen weitern Film von ihm, der den Namen „Horror Infernal / Inferno“ trägt. Mal sehen wie der ist und wahrscheinlich wird auch ein Bericht folgen.
Meine Meinung basiert auf der ungeschnittenen polnischen VHS Version von P.R.V.. Das besondere bei dieser Fassung ist, dass der Film zum einen uncut ist und zum anderen komplett in deutscher Sprache. Die Bildqualität ist zwar nicht gerade die beste, aber da hab ich schon viel schlimmeres erlebt. Ich kann diese Fassung auf jedenfall empfehlen, aber man muss sagen, dass sie auch nicht gerade billig und häufig ist. Auch noch zu empfehlen ist die VHS von Dragon, die ebenfalls uncut ist. Aber Vorsicht vor der VPS VHS. Diese ist trotz Verbot übelst geschnitten und wirklich nur für Sammler zu empfehlen. Die UK Versionen sind ebenfalls alle geschnitten, also Finger weg.
„Tenebre – Der kalte Hauch des Todes“ ist ein sehr guter Film, den ich jedem empfehlen kann, der auf gute Thriller steht und Filme wie „Scream“ und Co. als harmlos ansieht.
Kommentare