Wild Country

Informationen

OT:Wild Country

ca.69 Minuten

GB 2005

Regie

  • Craig Strachan
Darsteller

  • Samantha Shields
  • Martin Compston
  • Peter Capaldi
  • Alan McHugh
  • u.a.

Wild Country

Story

Kelly Ann (Samantha Shields) hat gerade erst eine schwere Zeit durchgemacht, nachdem sie sich auf Anraten des Pfarrers Steve (Peter Capaldi) dazu entschied, ihr neugeborenes Baby zur Adoption freizugeben. Um sich abzulenken, nimmt Kelly Ann an einem Wochenendausflug teil, der von eben jenem Pfarrer organisiert wird und bei dem sie und ihre Freunde, David (Kevin Quinn), Mark (Jamie Quinn) und Louise (Nicola Muldoon) irgendwo in einer verlassenen Hügellandschaft ausgesetzt werden. Ziel ist es, mit Hilfe von Karten zu einem vereinbarten Treffpunkt zu finden. Als dann auch noch Lee (Martin Compston), Ex-Freund von Kelly Ann und Vater ihres Kindes, auftaucht und die Gruppe mit Alkohol versorgt, scheint es fast so, als würde eine überaus spaßige und feucht-fröhliche Zeit bevorstehen. Dann allerdings entdecken die Jugendlichen in einer verfallenen Ruine einige entsetzlich zugerichtete Leichen, sowie ein ausgesetztes Baby. Unter Schock nimmt sich Kelly Ann des Babys an, unwissend, dass sie damit den Zorn einer gefährlichen, wolfsähnlichen Bestie auf sich und ihre Freunde zieht…

Kritik

In Filmen wie "Dog Soldiers" und insbesondere "Underworld" wurde die Werwolfthematik in den letzten Jahren endlich wieder mal in aufwändigeren Produktionen aufgegriffen und somit wieder einem breiteren Publikum in Erinnerung gerufen. Vielleicht ist genau das einer der Gründe dafür, dass der B-Movie Sektor in letzter Zeit viele Tierhorrorfilme herausbringt, in denen sich Werwolf-ähnliche Kreaturen tummeln und die Jagd auf Menschenfleisch eröffnen. So nimmt sich auch der vor zwei Jahren erschienene "Wild Country" der Thematik an, schafft es dabei aber leider nicht, auch nur annähernd zu überzeugen. Wie es aber so schön heißt, ist aller Anfang schwer und so sollte man auch im Hinterkopf behalten, dass Craig Strachan hiermit erst sein zweites Werk, nach dem im Jahr 2000 erschienen, fast gänzlich unbekannten Film "Hidden", veröffentlichte.

Dies mag einem zwar gestatten, einem Streifen einige kleine Mängel zu verzeihen, doch wenn sich ein Film als beinahe komplett misslungen herausstellt, dann fällt es schwer, noch darüber hinwegzusehen. Lobenswert an dem Pseudo-Horrorstreifen ist jedenfalls die Intention des Regisseurs, mal wieder solide Horrorkost fernab von unrealistischen CGI-Effekten kreieren zu wollen und als Monster wie in der Tradition von Genreklassikern à la "Das Tier" oder "American Werwolf in London" eine animierte Puppe auf seine Nachwuchsschauspieler loszulassen. Ob ihm dies letztendlich auch gelungen ist, ist eine andere Frage, dennoch ist es schön zu sehen, dass nicht jeder dem derzeitigen CGI-Trend folgt.

Die Ausgangssituation könnte für einen Tierhorrorfilm typischer nicht sein. Wir lernen kurz jemanden kennen, der sich schnell als Hauptfigur herauskristallisiert, und um den herum die Handlung aufgebaut wird. Als nächstes begibt sich eine Gruppe von jungen Leuten in eine bevorzugt abgeschiedene Gegend, aus welchen Gründen auch immer, und wird dort mit einem schrecklichen Monster konfrontiert. So etwas funktioniert eigentlich immer, nur leider dann nicht, wenn sich ein Regisseur ganz und gar auf die Handlung verlässt und keinerlei eigene Ideen und sonstige Talente mehr hinzusteuert. Ich persönlich habe es ja schon längst aufgegeben, in einem Tierhorrorfilm auf ansprechend geschriebene Charaktere, realitätsbezogene Spannungsmomente und viele Neuerungen zu hoffen. Als Minimum könnte man allerdings verlangen, dass einen der Film wenigstens angemessen unterhält und einem ein paar hübsche Morde serviert, doch nicht einmal das gelingt "Wild Country" ansatzweise.

Nach einer auf Schema-F ausgelegten Einleitung will "Wild Country" sein Publikum mit blutigen Effekten, einem schaurigen Monster und furchterregenden Nachtaufnahmen überzeugen. Blöd nur, dass das alles so ziemlich nach hinten losgeht. Der nur 64 Minuten lange Film verfügt nämlich über so einige Nachtaufnahmen, bei der der Kameramann über keinerlei Beleuchtung zu verfügen schien, weshalb es einem schwer fällt, überhaupt etwas erkennen zu können. Einige endlos scheinende Minuten lang tapsen die Darsteller durch vollkommene Dunkelheit, während man das Geschehen anhand von Schreien bestenfalls erahnen kann. Wenn nur noch schemenhafte Umrisse zu erkennen sind, soll das wohl Suspense erzeugen, sorgt aber eher dafür, dass man sich schnell über die dilettantische Machart ärgert. Meinetwegen kann sich ein Horrorfilm gerne im Dunkeln abspielen, allerdings sollte man schon noch in der Lage sein, etwas erkennen zu können, ansonsten kann man sich gleich ein Hörspiel anhören.

Sobald sich dann das erste Tageslicht bemerkbar macht, läutet das keine Besserung ein, sondern hat zur Folge, dass man das ach so gefährliche Monster zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht bewundern darf. Blöderweise sieht es allerdings alles andere als unheimlich aus, sondern erinnert mehr an ein zotteliges schweineähnliches Wesen, das sich zufällig in die Muppetshow verirrt hat. Wenn man sich so die Bewegungen des Monsters ansieht, entsteht sofort der Eindruck, dass es sich um eine Handpuppe handelt, denn meist taumelt das Vieh mit seinem Kopf wie betrunken direkt vor der Kamera, komplett sieht man es nie. Blöderweise wehrt sich "Wild Country" auch mit Händen & Füßen dagegen, in die Trashecke zu rutschen, so dass man es hier mit nichts halbem und nichts ganzem zu tun hat. Für Horror ist das "Monster" zu lachhaft in Szene gesetzt, für Trash kommt die Handlung zu gewollt ernst daher. Blut gibt es hin und wieder schon mal zu sehen, so etwa bei der ganz ordentlich anzusehenden Halbierung eines Körpers, besonders lang in Erinnerung bleiben einem die Effekte aber auch nicht. Als überaus nervend fällt noch der moralische Zeigefinger auf, den der Streifen in Bezug auf das Thema Adoption erheben will, dazu möchte ich aber nicht näher eingehen, da dies das (peinliche und lachhafte) Ende des Films vorweg nehmen könnte.

Dass die Schauspieler kaum über nennenswerte Talente verfügen, muss wohl nicht noch lange erklärt werden. Die meisten von ihnen standen zum ersten Mal vor der Kamera. Regisseur Craig Strachan rechtfertigte dies mit dem Argument, dass er seinen Film mit einem gewissen Grad an Realismus versehen wollte und die Darsteller auch möglichst authentisch wirken sollten. Natürlich handelt es sich dabei aber nur um eine Ausrede dafür, dass für talentierte Schauspieler kein Geld zur Verfügung war. Craig Strachan jedoch versucht sein Realismus-Argument um jeden Preis aufrecht zu erhalten und stimmte auch die Dialoge der Akteure auf "Jugendslangs" um. Unvorteilhafterweise gehen einem die vulgären und dämlichen Sprüche der durch und durch klischeehaften Charaktere aber schon sehr schnell auf den Geist.

"Wild Country" ist der Titel eines missglückten Versuches, dem Tierhorrorgenre einen ernstzunehmenden Beitrag hinzuzufügen. Es wäre eine kluge Entscheidung gewesen, das Projekt gar nicht erst in Angriff zu nehmen, denn mit dem Endresultat haben die Macher wirklich niemandem einen Gefallen getan. Als Fan des Subgenres hat man zwar anhand des billig aussehenden Monsters einige erheiternde Momente, alles in allem fehlt dem Werk aber das gewisse Etwas, um als Trash durchzugehen. So hat man mehr einen zähen Pseudo-Horror vorliegen, der zu keiner Sekunde wirklich spannend oder fesselnd wird, sondern durch nervende Charaktere und eine dilettantische Inszenierung weitgehend langweilt.

Bewertung

SplatterWild Country
SpannungWild Country
StoryWild Country
EkelfaktorWild Country
AtmosphäreWild Country
GesamtWild Country

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