Der Hammermörder

Informationen

OT:Der Hammermörder

ca. 91 Minuten

Deutschland 1990

Regie

  • Bernd Schadewald
Darsteller

  • Christian Redl
  • Ulrike Kriener
  • Silvan Oesterle
  • Timmy Vetter
  • u.a.

Der Hammermörder

Story

Glück als Start ins Unglück: Aufgrund eines Lottogewinns über 30.000 DM beschließt Familienvater und Polizeiobermeister Norbert Poehlke (Der Name wurde im Film geändert) auf dieser Grundlage ein besseres Leben zu führen. Neben der Anschaffung eines neuen Mercedes wird ein großes Haus gebaut. Doch der Traum vom Wohlstand hält nur kurz an. Die Familie kommt bei den Ratenzahlungen der viel zu hohen Kredite nicht nach. Das Gehalt des Polizisten ist zu gering und selbst ein lukrativer, aber unregelmäßiger Nebenjob als Sicherheitskraft kann die finanziellen Engpässe nur selten abdecken.

Um seinen Traum nicht zerplatzen zu lassen, fasst Poehlke einen grausamen Entschluss: Er wird zum banküberfallenden „Hammermörder“.

Kritik

In den Jahren 1984 und 1985 sorgte der deutsche Serienmörder Norbert Poehlke für Aufsehen. Im Großraum Stuttgart kam es zu drei skrupellosen Morden, die immer nach dem gleichen Strickmuster durchgeführt und mit der gleichen Absicht verübt wurden. Auf einsamen Waldparkplätzen wurden Autobesitzer erschossen, deren Vehikel geraubt und für einen Banküberfall missbraucht. Poehlke, ein Polizeibeamter im mittleren Dienst, schlug dann unter Vermummung das Glas am Bankschalter mit einem Vorschlaghammer ein. Diese Vorgehensweise brachte ihm von der Presse den Namen „Hammermörder“ ein. Nachdem sich Jurist und Schriftsteller Dr. Fred Breinersdorfer mit dem Fall des „Hammermörders“ auseinandersetzte, fasste er sein recherchiertes Wissen erst in einem nüchternen Taschenbuch-Roman („Der Hammermörder“) und später als Drehbuchvorlage für diesen Film zusammen. Dieses erzählt die traurige Geschichte des Hammermörders, eine Geschichte, die genauso abschreckend wie logisch nachvollziehbar ist. Norbert Poehlke hatte das Problem, sich von der kapitalistischen Gesellschaft mehr zu erhoffen, als mit seinen bescheidenen Möglichkeiten als Beamter umsetzbar war.

Die filmische Umsetzung dieses Stoffes ist Regisseurs Bernd Schadewald (zahlreiche TV-Produktionen) unglaublich gut gelungen. Schadewald setzt dabei weniger auf die Brutalität oder die Psyche des Täters, sondern beschreibt ruhig und sachlich das Familienleben der Poehlkes. Dieses ist zerrüttet, im Laufe der Zeit hat die Beziehung tiefe Wunden erlitten, die zwar oberflächlich, aber nicht geistig verheilt sind. Man sollte meinen, dass solch eine Sichtweise auf die Ereignisse hinderlich für ein gutes Gelingen des Streifens sind, dies ist aber nicht der Fall. Spannung ist über die gesamte Spielzeit vorhanden, da man nie weiß, was als nächstes kommt. Wieder ein Überfall, kommt man dem Täter auf die Schliche, beruhigt sich die familiäre Situation wieder? Sicherlich weiß derjenige, der sich mit dem Fall des Hammermörders auseinandergesetzt hat, wo der Hase lang läuft, die gute Machart des Streifens hält aber auch denjenigen bei Laune, der sämtliches Wissen rechergiert hat.

Und es kommt auch immer wieder zu Szenen, die einen an der (deutschen) Justiz zweifeln lassen. Dies ist im Falle von Serienmörder aber gar nicht mal ungewöhnlich. Jeffrey Dahmer (17 Morde, USA) oder Andrej Romanowitsch Chikatilo (ca. 52 Morde, Russland) wurden während ihrer Verbrechensphase bereits verhaftet, konnten aufgrund von schlampigen Ermittlungen aber weiter morden. Und die beiden sind nur die bekanntesten Beispiele. Norbert Poehlke hätte sicherlich gefasst werden müssen, aber aufgrund der Tatsache, dass der Mörder Polizist war, wurde er erst spät zu den Verdächtigen gezählt. Die Tatsache, dass Norbert Poehlke Polizei-Beamter war, ist höchstwahrscheinlich auf Grund für die geringe Verbreitung des Films. Bis zum Ende des Jahres 2007 kam er lediglich zwei Mal im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen. Eine Pressung auf DVD bleibt dem Film bislang verwährt. Im deutschen Rechtstaat sieht man es offensichtlich nicht gerne, wenn Ordnungshüter wider ihre Bestimmung handeln. Immerhin wurde der Streifen 1991 mit den „Adolf Grimme Preis“ in Silber ausgezeichnet. Das der Film so authentisch ist, ist zu einem Großteil den Darstellern zu verdanken. Mit Christian Redl („Der Untergang“ und zahlreiche TV-Produktionen) und Ulrike Kriener (ebenfalls in zahlreichen TV-Produktionen zu sehen) hat man zwei gestandene Schauspieler in den Hauptrollen, welche die gut charakterisierten Figuren sehr gut rüberbringen und somit natürlich auch zum Gelingen des Streifens beitragen.

Und das der Film gelungen ist, ist nicht zu bestreiten. Er hat eine faszinierende Story, leicht verstörende Momente und ist von vorne bis hinten spannend. Die wahre Geschichte des Mannes, der versucht die heile Welt und einen besseren sozialen Status durch Morde ins traute Heim zu bringen, ist unbedingt sehenswert.

Bewertung

SplatterDer Hammermörder
SpannungDer Hammermörder
StoryDer Hammermörder
EkelfaktorDer Hammermörder
AtmosphäreDer Hammermörder
GesamtDer Hammermörder

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