Die Schlangengrube und das Pendel

Informationen

OT:Die Schlangengrube und das Pendel

ca.81 Minuten

Deutschland 1967

Regie

  • Harald Reinl
Darsteller

  • Lex Barker
  • Karin Dor
  • Christopher Lee
  • Carl Lange
  • u.a.
Die Schlangengrube und das Pendel

Story

Im Jahre 1801 entführte der grausame Graf Regula zwölf Jungfrauen auf seine „Blutburg“ im Sandertal und folterte sie dort in einem geheimnisvollen Ritual, von dem er sich ewiges Leben versprach, zu Tode. Sein 13. und letztes Opfer, die Baroness von Brabant konnte seinen Fängen entkommen und sich dem Richter Reinhard von Marienberg offenbaren. In einem Schauprozess wurde der Graf des Mordes angeklagt und öffentlich hingerichtet, nicht ohne vorher noch die obligatorischen Verfluchungen auszusprechen.

35 Jahre später erhalten die Baroness Luise von Brabant und der Anwalt Roger Montelise, die Nachfahren der beiden Schlüsselpersonen des damaligen Falls, jeweils eine mysteriöse Einladung auf eben jenes Schloss des schrecklichen Grafen. Zusammen mit der Zofe der Baroness, sowie einem etwas dubiosen Geistlichen, machen sie sich auf den Weg zum Schloss. Dort angekommen erkennen sie sehr bald den wahren Grund der Einladung: Graf Regula, von seinem untoten Diener Anatol zurück ins Leben gerufen, will mit Luise als 13. Opfer sein Ritual vollenden und seine Racheschwüre einlösen..

Kritik

Harald Reinl, eigentlich eher für die filmische Aufarbeitung der Kriminalgeschichten von Edgar Wallace, sowie „Dr. Mabuse“, „Jerry Cotton“- oder „Karl May-„ Filme zuständig, nahm sich bei seinem „Die Schlangengrube und das Pendel“ einer klassischen Erzählung Edgar Allan Poes an.

Schon der Beginn ist sehr stimmungsvoll: Von einem muskelbepackten Henker in schmucker roter Maske und ebenso roter Stretchhose wird Graf Regula aus dem Verließ geschliffen, bekommt von Lex Barker mit niedlicher Isaac-Newton-Gedächtnis-Perücke die Leviten gelesen und gleichzeitig noch eine goldene Maske mit innenseitigen Metallspitzen verpasst. Nachdem diese REGULArien erledigt sind, warten auch schon 4 PS auf den Grafen, der sich danach hin- und hergerissen fühlt.

Der nun erfolgende Zeitsprung der Handlung über 35 Jahre wird dabei mit einem sehr gelungenen Übergang bewerkstelligt: Die eben noch dargestellte Einstellung der Hinrichtung geht langsam in eine gemalte Darstellung über. Der Bildausschnitt erweitert sich. Ein Leierkastenmann mit Holzbein unterhält die Menschen mit einem Reimgesang über die Taten des Grafen Regula und illustriert seine Texte mit den für diese Zeit typischen Schautafeln.

Man sieht, hier wird Atmosphäre noch groß geschrieben. Die wunderbaren Einstellungen, wenn die Kutsche, nachdem sie durch einen farbenprächtigen Sonnenuntergang gefahren ist, einen nebelverhangenen Geisterwald passiert, sollte sich wirklich kein Horror-Fan entgehen lassen. Wunderschön, wie dort die Körper Dutzender Gehenkter munter an den Ästen baumeln oder aus knorrigen Bäume menschlichen Körperteilen heraus zu wachsen scheinen.

Überhaupt haben die Requisiteure ganze Arbeit geleistet. Allein die charmant-gruseligen Kulissen im Schloss des Grafen jagen einem wohlige Schauer über den Rücken. In bester Manier traditioneller HAMMER- Produktionen wird das gesamte Repertoire klassischer Horrorfilme bemüht: Knarrend rumpelnde Falltüren, Geheimgänge deren Felswände mit hunderten von Totenschädeln verziert sind, Ritterrüstungen samt verwestem Inhalt, an den Wänden dämonische Gemälde, die der Staffelei Hieronymus Boschs entsprungen sein könnten. Selbstverständlich darf dann auch die obligatorische Folterkammer inklusive Frankenstein’schem Laboratorium mit viel Blubber- Zeug nicht fehlen. Eine sehr schöne Idee der Requisite war es dann auch noch, die verschlissenen zwölf Jungfrauen als Kulisse in ihrer jeweiligen Ablebens- Pose im Hintergrund aufzubauen. Sehr makaber aber gleichzeitig auch erheiternd anzusehen, wie die Damen dort blutüberströmt auf ihren Foltergeräten rumhängen.

Zu den Schauspielern selber und deren Können braucht man wohl kaum noch etwas sagen. Christopher Lee darf, wenn auch diesmal ohne Umhang und Hauer, auch hier dem Blute frönen und später zu Kreuze kriechen. Frau Dor, zur Zeit der Entstehung des Films gerade mit Regisseur Reinl verheiratet, macht (wie immer) mit den wohl schönsten Augen des deutschen Films gute Miene zum bösen Spiel. Und Lex Barker gibt einmal mehr den Helden, hier jedoch weniger mit der „Shatterhand“, als vielmehr mit detektivischem Gespür. Bleibt noch Vladimir Medar, der als Gauner im Paterkostüm auch als „Ivan Rebroff“- Double durchgehen könnte und mit seiner herzlichen Art für die leichten komödiantischen Ansätze sorgt.

Einzig der Soundtrack, der eher an die Musik eben jener Wallace-Verfilmungen Reinls erinnert, wirkt ein wenig verloren. Ein etwas theatralischer, bombastischerer Sound, wie bei vielen englischen oder amerikanischen Horrorfilmen dieser Zeit, hätte die schöne Grundstimmung des Films noch besser untermalt.

Nichtsdestotrotz tut dieses kleine Manko dem schönen Gesamteindruck des Film keinen großen Abbruch. „Die Schlangengrube und das Pendel“ sorgt mit seinem Charme, stellenweise unfreiwillig komischen Einlagen und einem Flair, der dem der alten Edgar-Wallace Filmen nahe kommt, für ein nostalgisches Wonnegefühl beim Zuschauer, fast so wie beim Betrachten alter Kinderfotos.

Am besten zu genießen im grünen Salon, bei flackerndem Kaminfeuer, die Füße auf den Kopf des Bärenfell- Fußabtreters hochgelegt und munter im Schaukelstuhl den Cognac-Schwenker geschwungen. Falls derartiges nicht vorhanden, tut es selbstverständlich auch das heimische Wohnzimmer, ein Sofa mit Nackenröllchen und eine Pulle Bier 😉 Wohl bekomm’s!!

Fazit: Christopher Lee, Karin Dor und Lex Barker in einer Edgar Allan Poe – Adaption in bester HAMMER-Manier. Ein Muss für Freunde des klassischen Gothic Horrors!!!

Bewertung

SplatterDie Schlangengrube und das Pendel
SpannungDie Schlangengrube und das Pendel
StoryDie Schlangengrube und das Pendel
EkelfaktorDie Schlangengrube und das Pendel
AtmosphäreDie Schlangengrube und das Pendel
GesamtDie Schlangengrube und das Pendel

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