Informationen
OT:R-Point
ca.107 Minuten
Südkorea 2004
- Su-Chang Kong
- Woo-seong Kam
- Byung-ho Son
- Tae-kyung Oh
- Won-sang Park
- u.a.
Story
Vietnam, 1972: Die Funkzentrale einer koreanischen Einheit empfängt einen Hilferuf einer seit sechs Monaten verschollenen Einsatztruppe. Mysteriös: Laut Aussage eines überlebenden Mitglieds dieser Abteilung sind damals sämtliche Soldaten dieser Einheit im Kampf getötet worden!! Lieutenant Choi wird beauftragt, mit einem Suchtrupp, bestehend aus neun Soldaten, der Sache auf den Grund zu gehen. Vor dem Einsatz wird noch kurz ein Erinnerungsfoto geschossen. Dann geht es los in das Einsatzgebiet, den R-Point, eine bereits in vergangenen Tagen heftig umkämpfte Region.Nach ersten Feindberührungen mit dem Vietcong gelangt die Mannschaft endlich in den Geländeabschnitt, von dem aus offensichtlich der Funkspruch abgegeben wurde: Ein nebliger, unheimlicher Sumpf, einst ein Massengrab ermordeter Soldaten. Eine in Stein gemeißelte Warnung wird als abergläubischer Humbug abgetan.In einem verlassenen einsamen Landhaus schlägt die Gruppe ihr Quartier auf. Bald erreichen die Soldaten weitere Funksprüche. Von einer verfallenen unheimlichen Tempelanlage erklingen merkwürdige Geräusche, unheimliche Dinge geschehen. Der Sumpf scheint seine Toten wieder freizugeben…
Kritik
Es wird derjenige, an dessen Hand Blut klebt, niemals zurückkehren…
Wie schön sind doch solche stimmungsvollen Sätze in einem Horrorfilm.Noch schöner jedoch, wenn sie, wie in diesem Fall in Form einer Warnung danieder stehen und von den Personen der Handlung ignoriert werden. Freunde gepflegten Gruselns wissen nämlich nur zu gut, was daraufhin nun folgen wird… Die Idee, Horrorelemente mit denen des Kriegsfilm zu vermengen, ist so neu nicht. Schon einige andere Filme bedienten sich dieser Verquickung. Die Umsetzung war dabei mal mehr (z.B. „Die unheimliche Macht“ („The Keep“, Michael Mann, USA, 1983)), mal weniger (z.B. „Die Nacht der Zombies“ („Night of the Zombies“, Joel M. Reed, USA, 1981)) gut gelungen.
Nun schickt Korea mit „R-Point“ seinen Vertreter dieser Zunft ins Rennen. Und der Film fügt sich nahtlos ein in die Reihe der Horror-Beiträge, mit denen das fernöstliche Land in letzter Zeit die Fangemeinde positiv überrascht.„R-Point“ schafft es, insbesondere durch seine unheimliche Kulissen, die gruselige Atmosphäre kontinuierlich aufrecht zu halten.Ob bei Tag- oder Nachtszenen: Ähnlich wie bei manchen Backwood-Filmen spürt der Zuschauer ständig eine Bedrohung. In meterhohen Sumpfgräsern tauchen tagsüber plötzlich Soldaten auf, die ebenso unvermittelt wieder verschwinden. Des Nachts wiederum erfüllt dichter Nebel das Gelände. Sehr stimmungsvoll kommt auch die mit Bäumen überwucherte Tempelruine, sowie das verlassene Landhaus rüber, das einem klassischen Louisiana-Südstaaten-Grusler entsprungen sein könnte.
Trotz Vietnam-Thematik hält sich der Film in Punkto „Baller“- Action dezent zurück. Bis auf einige Gefechtsszenen zu Beginn und gegen Ende des Films verzichtet „R-Point“ auf übermäßigen pyrotechnischen Einsatz und legt stattdessen das Hauptaugenmerk auf die Erzählung seiner gruseligen Story. Diese geht auch direkt in die Vollen: Der mysteriöse Funkspruch, die Rekrutierung (inklusive Filzlaus-Untersuchung, Zitat des untersuchenden Arztes: „Schämen Sie sich wenigstens?“), Abreise zum R-Point, schon nimmt die Geisterbahnfahrt Schwung auf. Der Schwung ebbt im Mittelteil zwar zwischendurch etwas ab, jedoch wird die Story immer wieder aufgepeppt durch kleine aber feine Andeutungen und Hinweise rund um die Vergangenheit des R-Points. Der Zuschauer erfährt z.B., dass der R-Point schon in der Vergangenheit zum tödlichen Schicksals für französische Soldaten war, kurz darauf berichtet ein Soldat davon, französische Funkmitteilungen empfangen zu haben.
Regisseur Su-chang Kong greift tief in die moderne Gruselkiste: Eine Kameraperspektive aus Sicht einer dritten Partei, schön untermalt mit dramatischen Klängen, macht deutlich, dass hier noch „irgendetwas anderes“, unheimliches umhergeht, und die Leute beobachtet. Ein reparierter Kassettenrekorder bereitet den Soldaten nur kurzweilige Freude. Während sie gerade zu munterer Surf-Musik feiern und dem Kriegsalltag entfliehen können, wird ihre Glückseligkeit jäh unterbrochen: Urplötzlich bricht die Musik ab, wandelt sich in einen Mitschnitt eines Massakers. Verzweifelte Todesschreie, Schüsse, Sterben. Aus einem Funkgerät quillt Blut hervor, Wasserleichen, u.s.w. … Schön anzusehen das ganze!!
Die inzwischen für fernöstliche Gruselfilme wohl schon obligatorische blasse Mädchengestalt in weißem Kleid fehlt auch nicht!! In einer sehr schönen Szene taucht diese eines nachts wieder auf und wird von Lieutenant Choi verfolgt. Dieser verliert jedoch ihre Spur und sieht sich plötzlich inmitten eines riesigen Soldatenfriedhofs stehen! Auf einem der Kreuze entdeckt er dann sogar die Namen der beiden Franzosen, mit denen sein Kamerad kurz zuvor noch Funkkontakt hatte. Am nächsten morgen findet sich an selbiger Stelle nichts weiter als Sumpfgelände. Für die Soldaten gibt es keinen Weg aus dem R-Point. Sie scheinen ständig im Kreis zu gehen. Sehr geschickt, und somit unterhaltsam, bettet „R-Point“ gruselige Elemente, wie man sie durch die Welle der neueren fernöstlichen Horrorfilme kennen und schätzen gelernt hat, in eine Handlung rund um das Thema Vietnamkrieg ein. Der Film dürfte somit Freunden wohligen Horrors, wie auch Söldnerfilmfans gleichermaßen begeistern.
R-Point: Eine schaurig-schöne Verquickung von Vietnam-Kriegsfilm und Geister-Grusel!!
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