Informationen
OT:Raiders Of The Damned
ca.87 Minuten
USA 2005
- Milko Davis
- Richard Grieco
- Laura Zoe Quist
- Gary Sirchia
- u.a.
Story
In einer postapokalyptischen Zukunft hat ein militärisches Virus große Teile der Menschheit ausgerottet. Das Resultat sind intelligente Untote, die unter der Führung des Zombie-Generals Crow (Thomas Martwick) hinter einer riesigen Mauer, die die Menschen von den Zombies trennt, vor sich hinfaulen. Als eines Tages der Wissenschaftler Dr. Wells (Elijah Murphy), dessen Forschungen von immenser Wichtigkeit für die Bekämpfung der Untoten sind, über das Sperrgebiet fliegt, wird seine Maschine von den Zombies abgeschossen und er selbst als Geisel genommen. Da sie ihre einzige Möglichkeit auf eine eventuelle Bekämpfung der Seuche bedroht sehen, stellen die wenigen noch lebenden Menschen ein Sonderkommando, bestehend aus den Soldaten Gena Kane (Laura Zoe Quist), Trejo (Laurie Clemens), Flex (J.C. Austin) und Crenshaw (Gary Sirchia) zusammen, die das Zombie-Gebiet infiltrieren und den Wissenschaftler retten sollen. Der Trupp stößt alsbald auf heftigen Widerstand von Seiten der Untoten, worauf es zu einem Gefecht kommt, das über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden soll…
Kritik
"Raiders of the Damned" bringt wieder einmal den Beweis zu Tage, dass manchen Leuten keine Idee zu bescheuert wäre, als dass sie sie nicht verfilmen würden. Es ist nicht so, dass das Zombie-Genre keinerlei neues Potenzial mehr besitzen würde, aber bei all den billigen B-Movies, die sich der Thematik auf peinlich-schlechte Art annehmen, braucht es hin und wieder einfach mal wieder derartige Knaller wie "Dawn of the Dead" oder, wenn man diesen als Zombie-Horror betrachten möchte, "28 Weeks Later", die einen daran erinnern, dass die Untoten doch noch nicht gestorben sind. Doch leider gilt noch immer die Devise, dass für jeden guten Zombie-Streifen mindestens ein Dutzend armselige Plagiate folgen. Es braucht auch nicht all zu lange, um feststellen zu können, von wem sich Regisseur Milko Davis inspirieren ließ. "Raiders of the Damned" verwurstet grobe Elemente von George A. Romero’s Klassiker "Day of the Dead" mit eindeutigen "28 Weeks Later" Anleihen und macht dabei durchaus bemerkbar, dass hinter dem ganzen Projekt durchaus brauchbare Ideen stecken – die aufgrund des kaum vorhandenen Budgets aber katastrophal umgesetzt wurden.
Ja, wenn ein Regisseur aus dem Low-Budget Bereich nicht aufgrund seines fehlenden Talents scheitert, dann meist in Folge nicht vorhandener Geldmittel. Bei Milko Davis und seinem "Raiders of the Damned" kann man sich da im ersten Moment uneins sein. Die Story des Films verfügt, möge sie auch noch so bescheuert sein, im Prinzip über genügend Fundamente, um zumindest der Trash-Fraktion passable Unterhaltung zu bieten. Das man mit einem Minimal-Budget keine gigantische Schlacht darstellen kann, in der sich die letzten Überlebenden der Menschheit mit einem brutalen Zombie-Regime anlegen, leuchtet sofort ein. Leider aber scheint es ganz so, als wäre die Filmcrew da anderer Meinung gewesen, so dass in jedem Moment der Eindruck entsteht, dass "Raiders of the Damned" gerne mehr gewesen wäre, als er ist – und dabei kläglich scheitert.
Hier kommt alles zusammen, was einen Horror-Fan wie ein schmerzlicher Tritt in die Weichteile trifft. Die "Zombies" alleine reichen schon aus, um das Werk sofort zu boykottieren, denn diese werden ihrer Bezeichnung leider nicht gerecht. Zum Einen tummeln sich hier die unterschiedlichsten Untoten, von handelsüblichen Wiederkehrern bis hin zu seltsamen Skelett-Monstern, die jedoch allesamt eines gemeinsam haben: sie sind intelligent, können sprechen, Waffen benutzen, militärische Pläne entwickeln und Sex haben. Wären die sogenannten Zombies nicht entsprechend geschminkt, wäre es somit unmöglich, sie als solche zu identifizieren. Hinzu kommt, dass die Masken einen äußerst billigen Eindruck machen und man diese im ersten Moment als solche erkennt. Da hat sich Milko Davis wohl auf einen schnellen Sprung im nächstgelegenen Halloween-Store verausgabt, doch blöderweise sind die meisten seiner Zombies nicht einmal zur Genüge kostümiert. So ist es keine Seltenheit, dass die Untoten ganz normale Hände haben, die wohl vom Make-Up Verantwortlichen vergessen wurden..
Bis hier hin klingt das alles nach einem beliebigen Trash-Film, doch es kommt noch schlimmer, denn "Raiders of the Damned" lässt jedweden Unterhaltungswert vermissen. Die Geschichte ist zäh erzählt, zu keinem einzigen Zeitpunkt einfallsreich, an Absurditäten nicht zu überbieten und zu allem Überfluss noch so mit Stereotypen zugekleistert, dass die Freude beim Zuschauer von Minute zu Minute mehr schwindet. Dass die Pseudo-Handlung nur so vor Logiklöchern strotzt, die einem schon eine Mittelschwere Migräne hervorrufen, muss wohl erst gar nicht angeführt werden. "Raiders of the Damned" braucht lange, um in die Gänge zu kommen, doch besser wird es auch dann nicht. Die Charaktere sind ausnahmslos (!) nervend und mit null Persönlichkeit gezeichnet. Die Soldatentruppe besteht aus peinlichen und überagierenden Laiendarstellern, die ihrer Figur somit keinerlei Glaubwürdigkeit verleihen.
Als fatal erweist sich ebenso, dass "Raiders of the Damned" für all seine Unzulänglichkeiten mit keinerlei brauchbarer Action entschädigen kann. Die Schuss-Effekte scheinen aus einem alten Playstation-Spiel entnommen zu sein und die CGI ist so schlecht, dass sie schon in den Augen schmerzt. Bei den fürchterlich dilettantisch in Szene gesetzten Auseinandersetzungen zwischen Menschen und Untoten kommt keinerlei Spannung auf und obwohl manche der Soldaten angeblich über perfektes Kampftraining verfügen sollen, hampeln sie nur verlegen vor der Kamera herum. Die sprechenden Zombies fallen einem des weiteren immer mehr auf die Nerven, so dass auch zwei, drei blutige Szenen nichts mehr retten können. Ein Auge, das mit einem Löffel aus dem Schädel gepult wird, weiß dabei noch zu Überzeugen, aber diverse abgetrennte Gliedmaße reißen auch nichts mehr, gehört dies doch schon zum minimalen Repertoire solcher Filme.
"Raiders of the Damned" sollte dringlichst gemieden werden. Filme wie dieser sind der Beweis dafür, dass selbst potentiell ordentliche Storys einfach nichts taugen, wenn sie in die Hände von Amateuren gelegt werden. Milko Davis versucht zwar eifrig, es seinem großen Vorbild Romero nachzumachen, legt dabei aber eine maßgebliche Bruchlandung hin, die man in Zukunft immer wieder gerne als Beispiel für soeben aufgestellte These heranziehen kann. Derartige Storys sollten den großkalibrigeren Zombie-Blockbustern überlassen werden, die budgettechnisch auch in der Lage sind, glaubhafte Endzeitszenarien darzustellen. Man kann Davis kaum böse dafür sein, dass er es zumindest mal versucht hat, aber über die filmgewordene Peinlichkeit "Raiders of the Damned" hüllen wir dennoch mal lieber den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens. Sprechende Pseudo-Zombies, die auch das kleine Nachbarskind mit seiner Halloweenmaske spielen könnte, braucht kein Mensch.
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